Entlassungen und Abschreibungen: Microsoft räumt Smartphone-Sparte auf

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Microsoft (Bild: Microsoft)

Ingesamt werden von Microsoft rund 7800 Mitarbeiter entlassen, die allermeisten davon in der von Nokia gekauften Smartphone-Sparte. Auf die Übernahme schreibt Microsoft zudem 7,6 Milliarden Dollar ab. Bereits vor einem Jahr waren in dem Bereich 18.000 Personen entlassen worden.

Microsoft wird im Zuge des Umbaus der Smartphone-Sparte “in den nächsten Monaten” rund 7800 Mitarbeiter entlasssen. Betroffen ist vor allem die im April 2014 von Nokia übernommene Smartphone-Sparte. Zum Ende des ersten Quartals 2015 beschäftigte Microsoft weltweit 118.000 Mitarbeiter. Wie von Beobachter bereits erwartet, plant Microsoft zudem Abschreibungen in Milliardenhöhe auf das Smartphone-Geschäft. Der Konzern hatte vergangenes Jahr 7,2 Milliarden Dollar für Nokias Mobilgerätesparte bezahlt, nun schreibt er 7,6 Milliarden Dollar auf die Übernahme ab. Für die bevorstehende “fundamentale Umstrukturierung” setzt Microsoft Kosten zwischen 750 und 850 Millionen Dollar an.

Von den Entlasungen bei Microsoft ist vor allem die Smartphone-Sparte betroffen (Bild: Microsoft)

“Wir bewegen uns weg von der Strategie, ein eigenständiges Smartphone-Geschäft aufzubauen, und hin zu einer Strategie, ein lebendiges Windows-Ökosystem zu schaffen, das auch unsere wichtigste Gerätefamilie einschließt”, erklärt CEO Satya Nadella in einem öffentlichen Schreiben an die Mitarbeiter. “Kurzfristig bedeutet das, dass wir ein effizienteres und fokussierteres Phone-Portfolio haben werden und gleichzeitig an unseren Fähigkeiten festhalten, auch langfristig im Bereich Mobility zu innovieren.”

Der frisch geformten Windows and Devices Group werde dabei eine wichtige Rolle zukommen. Künftig will sich Microsoft auf drei Kundensegmente beschränken, in denen es sich über “die Kombination von Hardware und Software differenzieren” kann. Langfristig wolle man hingegen Innovationen vorbereiten, neue Kategorien ins Leben rufen und für das Windows-Ökosystem im Allgemeinen neue Möglichkeiten schaffen. “Unsere Neuerfindung wird um Mobility herum zentriert sein und sämtliche Gerätefamilien umfassen – Phones eingeschlossen”, stellte Nadella klar.

Bereits Ende Juni jatte Nadella in einer internen Mail “harte Entscheidungen” in Geschäftsfeldern angekündigt, “in denen die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen”. Zudem versprach er, einige Probleme anzugehen, und diese im Sinne der Verbraucher zu lösen.

Trotz hoher Investitionen konnte Microsoft sich bisher mit Windows Phone nicht als echte, dritte Kraft neben iOS und Android zu etablieren. Auch der Kauf der Mobilgerätesparte von Nokia konnte keine entscheidende Impulse bringen. Ein kompletter Ausstieg aus dem Mobilbereich scheint jedoch äußerst unwahrscheinlich, da er zu wichtig ist. Microsoft plant mit Windows 10 eine geräteübergreifende Vereinheitlichung des Kernels. Damit kann der Konzern dann zum ersten Mal ein durchgängiges Gerätemanagement und so genannte Universal Apps anbieten. Wichtiger als ie Geräte zu verkaufen ist dme Konzern jedoch schon seit einiger Zeit, dass seine Produktivitätsanwendungen auf allen Plattformen und möglichst vielen Geräten laufen. Daher wurden diese in den vergangen Monaten schrittweise zur Verfügung gestellt. Sie sind, zumindest wenn nur die Basisfunktionen genutzt werden, oft kostenlos, weitergehende Funktionen sind oft mit einem Abo von Office 365 abgedeckt.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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