Neue Version der Suchmaschine Hulbee bietet Jugendschutzfunktionen

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Hulbee Logo (Grafik: Hulbee AG)

Der Schweizer Anbieter Hulbee macht damit in Deutschland einen neuen Anlauf mit seinem vor einem Jahr gestarteten Angebot Swisscows. Mit diesem legte er den Schwerpunkt auf Daten- und Trackingschutz. Es bleibt in der Schweiz erhalten. Auf Hulbee.de sind die Filterfunktionen hinzugekommen.

Die Schweizer Hulbee AG macht mit Angeboten für semantische Suche und Websuche immer wieder auf sich aufmerksam, jetzt will sie mit einem jugendfreien Suchangebot eine weitere Nische auf dem umkämpften Markt für Internetsuchen besetzen. Das jetzt an den Start gegangene Hulbee.com setzt auf dem im vergangenen Jahr vorgestellten Swisscows.de auf. Dieses setzte sich einerseits durch die Algorithmen für semantische Suche – die echtes recherchieren auf Grundlage von häufig zusammen genannten Begriffen ermöglichte – vom etablierten Wettbewerb ab. Andererseits führte man die Maßnahmen zum Schutz persönlicher Daten als Argument ins Feld – und setzte dabei auf die Karte “Anbieter aus der Schweiz”.

Suchmaschine Hulbee (Screenshot: ITespresso)
Neuer Anlauf: Aus Swisscows.de wurde jetzt Hulbee.com (Screenshot: ITespresso)

Doch offenbar stach die nicht. Swisscows.ch wird zwar weiterhin angeboten, in Deutschland steht nun aber Hulbee.de hulbee.com im Vordergrund – und soll im ersten Schritt Familien oder Einrichtungen, die auf Jugendschutz Wert legen, als Nutzer gewinnen. Dazu werden die Funktionen zur anonymen Suche, insbesondere der Verzicht auf die Speicherung von IP-Adressen, um Filtertechnologien für Inhalte mit Gewaltdarstellungen und Pornographie ergänzt. Zielgruppe sind unter anderem Schulen, Firmen und öffentliche Einrichtungen. Aber natürlich sollen auch Familien mit Kindern angesprochen werden.

Wie beim Vorgänger Swisscows hilft auch Hulbee.com Webinhalte durch semantische Technologien und die Darstellung von Zusammenhängen in einer "Data-Cloud" die Suche zu erleichtern (Screenshot: ITespresso).
Wie beim Vorgänger Swisscows hilft auch Hulbee.com Webinhalte durch semantische Technologien und die Darstellung von Zusammenhängen in einer “Data-Cloud” die Suche zu erleichtern (Screenshot: ITespresso).

Einer der ersten, großen Anwender ist in Deutschland der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Hulbee als Standardsuchmaschine auf seinen Rechnern einsetzt. Neben einer Web- und Bildsuche, sowie einer Übersetzungsfunktion bietet Hulbee respektive Swisscows seit Herbst 2014 auch eine Videosuche sowie inzwischen auch eine Musiksuche mit integriertem Player.

Auf der Startseite lässt sich das Land auswählen. Hier stehen derzeit fast 30 zur Auswahl, neben der Schweiz, für die es eine deutsch- und eine französchsprachige Version gibt, auch Deutschland und Österreich. Je nach gewähltem Land wird dann auch ein eandere “Data-Cloud” angezeigt. Die bildet eine Mischung aus offenbar aktuell häufige gesuchten Begriffen und in dem Land kontinuierlich häufig aufgerufenen Sites oder Suchfeldern – in Deutschland zum Beispiel Pro 7 und RTL, in Österreich ORF, in Deutschland Ebay, in Frankreich das Kleinanzeigenportal “Leboncoin”.

Als Suchmaschine bietet Hulbee neben dem unverzichtbaren Suchfeld eine von dem Anbieter Data-Cloud genannte Sammlung mit aktuellen Themen und Stichworten. Die Suche basiert derzeit noch auf Ergebnissen von Microsofts Suchmaschine Bing. Aber bereits im vergangenen Jahr arbeitete der Anbieter an einem eigenen Index, der auch weiterhin angestrebt wird. Mehrwert gegenüber der Vorlage bietet die durch die eigenen semantischen Technologien der Schweizer generierten Felder mit zugehörigen Begriffen. Gerade darüber lassen sich Sachverhalte schneller erschließen als mit herkömmlichen Suchtechnologien – und außerdem zeigen sie Zusammenhänge auf, die man sich sonst womöglich nicht erschlossen hätte.

Die bei Hulbee.com angezeigten Treffer basieren derzeit noch auf Microsofts Suchmaschine Bing (Screenshot: ITespresso)
Die bei Hulbee.com angezeigten Treffer basieren derzeit noch auf Microsofts Suchmaschine Bing (Screenshot: ITespresso)

Ein großer Unterschied zu Bing zeigt sich durch die Filtertechnologien. Damit werden nicht einfach bestimmte Begriffe nur geblockt, für die dann keine Suchergebnisse gefunden werden, sondern auch andere “weichgespült”. So bringt zum Beispiel die Suche nach Micaela Schäfer auf Hulbee zwar Ergebnisse, zeigt aber wesentlich weniger nackte Haut als die Bildersuche bei Google oder ein Versuch bei Bing.

Für Begriffe wird die Suche einfach geblockt. Google rückt bei dem hier verwendeten Wort "seriöse" Quellen in den Vordergrund, bei Bing geht es dagegen direkt zur Sache (Screenshot: ITespresso).
Für Begriffe wird die Suche einfach geblockt. Google rückt bei dem hier verwendeten Wort möglicht seriöse Quellen und Treffer in den Vordergrund, bei Bing geht es dagegen direkt zur Sache (Screenshot: ITespresso).

Ganz ohne Einnahmemöglichkeiten geht es aber natürlich auch bei Hulbee nicht. Zwar verdienen die Entwickler auch durch innerbetriebliche Such-Software Geld, aber mittelfristig soll sich die Websuche wahrscheinlich doch auch selbst finanzieren. Dazu können Firmen dort zum einen ganz normal Werbung buchen. Zum anderen präsentiert der Anbieter auch sein Preisvergleichsportal Klickdrauf.de immer wieder prominent. Das muss der Nutzer aber wohl in Kauf nehmen – dafür bezahlt er den Dienst nicht mit seinen Daten.

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