Drei von vier deutschen Firmen setzen auf Social Media

MarketingSoziale Netzwerke
Social Media (Bild: Shutterstock/Quka).

75 Prozent aller deutschen Unternehmen nutzen soziale Medien für die interne oder externe Kommunikation. Nennenswerte Unterschiede hinsichtlich der Unternehmensgröße bestehen hierbei keine. Das ist das Resultat einer Untersuchung von Aris Umfrageforschung, die im Auftrag des Bitkom durchgeführt wurde. Zu diesem Zweck wurden im Februar 505 Geschäftsführer und Vorstände von Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern befragt.

Facebook Daumen (Bild: Facebook)

“Egal, ob kleines, mittleres oder großes Unternehmen, die meisten haben das Potenzial von Social Media mittlerweile für sich entdeckt”, kommentiert Tobias Arns, Social-Media-Experte beim Bitkom. “Es sind nicht mehr nur die großen, bekannten Marken, die im Social Web präsent sind. Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren von den direkten Dialogmöglichkeiten und der Reichweite dieser Netzwerke.”

Laut den Umfrageergebnissen sind soziale Medien vor allem in der Dienstleistungsbranche populär. Dort setzen ganze 84 Prozent der Unternehmen darauf. Im Handel nutzen etwa sieben von zehn Firmen (73 Prozent) soziale Netze. Mit knapp 70 Prozent ist der Anteil der Firmen aus der Industrie ähnlich hoch.

Dem Bitkom zufolge haben viele Unternehmen soziale Medien zunächst für die externe Kommunikation eingesetzt. “Die neuen Service- und Support-Kanäle zahlreicher Unternehmen sind für Kunden eine willkommene Ergänzung zum Telefonanruf”, erklärt Arns. Mittlerweile nutzten Unternehmen Social Software aber auch verstärkt für interne Zwecke, etwa um Austausch und Kooperation unter den Mitarbeitern zu verbessern. Social Media komplettiere insbesondere die E-Mail-Kommunikation, da viele Anfragen über diese Kanäle schneller und transparenter beantwortet werden könnten als über die klassische Mail.

In vielen Firmen ergänzen soziale Medien inzwischen zudem die bisher üblichen Intranets. “Ein wichtiger Unterschied zum klassischen Intranet ist bei Social Media die Art und Weise, wie Inhalte entstehen und geteilt werden. Jeder Mitarbeiter kann gleichzeitig Sender und Empfänger sein. Aus dem internen Redakteur wird ein Community-Manager”, so Arns.

Noch vor drei Jahren lag der Anteil der auf soziale Medien setzenden Unternehmen in Deutschland bei 47 Prozent, wie aus einer im Mai 2012 veröffentlichten Bitkom-Umfrage hervorging. Damals machten sie primär von Social Networks Gebrauch, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern (82 Prozent), neue Kunden zu gewinnen (72 Prozent) oder Kundenbeziehungen zu pflegen (68 Prozent). Weitere Ziele waren, Image-Verbesserung (42 Prozent), Marktforschung (31 Prozent), Mitarbeitergewinnung (23 Prozent) und der Wunsch, die Produktentwicklung voranzutreiben (15 Prozent).

Nutzung versus Nutzen

Insbesondere der Wert der externen Kommunikation über Soziale Netzwerke ist aber zweifelhaft. Eien im Frühjahr veröffentlichte Untersuchung der Technischen Hochschule Deggendorf zeigte zum Beispiel, dass eine Facebook-Fanpage fürs Marketing so gut wie keine Auswirkung hat und auch als Verkaufskanal ungeeignet ist. Das restliche Potenzial wird den Wissenschaftlern zufolge unzureichend ausgeschöpft.

Eine Studie von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Liechtenstein und der Wirtschaftsuniversität Wien, in der speziell der Nutzen von Social Media für kleine Unternehmen untersucht wurde, kam bereits früher zu einem ähnlichen Ergebnis. Das liegt nach Auffassung der Autoren der Studie aber auch daran, dass zwei Drittel der Umfrageteilnehmer, die Social Media nutzen, es an der Auswertung und Kontrolle der Nutzung fehlen lassen. Lediglich ein Drittel nimmt eine quantitative Auswertung der Netzwerknutzung vor, kontrolliert Klicks, Freundschaftsanfragen oder die Anzahl der Nutzerkommentare. Wie die Wissenschaftler feststellen, zahlt sich der Einsatz von Social Media nur für Großunternehmen wirklich aus. Und auch da gilt das nur für solche, “die Social Media proaktiv, innovativ und mit Risikobereitschaft, das heisst ‘unternehmerisch’, nutzen.”

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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