Blizzard Juno auch für Daten deutscher Firmen in der Cloud gefährlich

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Blizzad Juno (Bild: NASA)

Mit dem Blizzard Juno sucht derzeit ein Wintersturm die US-Ostküste heim, wie er lange nicht mehr gesehen wurde. Andrew Cuomo, Gouverneur des US-Bundesstaats New York, und sein Amtskollege Dannel Malloy, Gouverneur von Connecticut, haben ein Fahrverbot erlassen und den Notstand ausgerufen. Die Medien berichteten im Vorfeld von einem enormen Ansturm auf New Yorker Supermärkte, da sich die Bevölkerung aus Sorge vor Juno mit Wasser, Lebensmitteln und Batterien eindeckte.

Blizzad Juno (Bild: NASA)

Derartige Katastrophen üben immer eine gewisse Faszination aus – was sich zahlreiche Regisseure für ihre erdachten Katastrophenfilem zunutze machen. Insbesondere IT-Verantwortliche sollten sich aber hüten, die aktuelle Berichterstattung lediglich im Fernsehen daheim im warmen Sessel oder am Arbeitsplatz per Tickermeldungen als eine Art Real-Thriller mit wohligem Schaudern zu verfolgen: Denn was so weit weg und anderer Leute Problemen zu sein scheint, ist durch Cloud Computing ganz nah und möglicherweise auch unser Problem.

Laut Experten der Firma Kuert Datenrettung trifft Juno, nicht nur die Bewohner der US-Ostküste, sondern gefährdet auch die Disaster-Recovery-Pläne vieler US-Rechenzentren, Cloud-Infrastruktur-Anbieter und Unternehmen, die an der US-Ostküste beheimatet sind. “Allein im Großraum New York und in North Carolina befinden sich knapp 150 relevante Datenzentren. Anbieter wie Amazon, Apple, Facebook und Google betreiben im erweiterten Umland dort ebenfalls eigene Rechenzentren”, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Die Rechennzentren von Apple in Maiden, Google in Lenoir und  Facebook in Forest City lassen sich mit dem Auto in rund zwei Studnen abklappern - Blizzard Juno wird es deutlich schneller schaffen (Screnshot: ITespresso bei Google Maps).
Die Rechenzentren von Apple in Maiden, Google in Lenoir und Facebook in Forest City lassen sich mit dem Auto in rund zwei Stunden abklappern – Blizzard Juno wird es deutlich schneller schaffen (Screenshot: ITespresso bei Google Maps).

“Der Blizzard ‘Juno’ wird zahlreiche Disaster-Recovery und Backup-Pläne von US-Datencenter-Betreibern und Hostern auf eine Probe stellen, … ein möglicher Datenverlust kann nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden”, so Martin Eschenberg, von der Kuert Datenrettung Deutschland GmbH.

Der starke Schneefall und die hohen Windgeschwindigkeiten könnten im ungünstigsten Fall die Infrastruktur von US-Rechenzentren beeinträchtigen – entweder durch längerfristige Stromausfällen oder auch durch Gebäudeschäden aufgrund starken Schneefalls. “Zwar sind die meisten Rechenzentren über stromerzeugende Generatoren für potenzielle Ausfälle gerüstet, jedoch reichen diese Generatoren je nach System nur für einen Betrieb von wenigen Stunden bis zu maximal zwei Tagen. Werde in dieser Zeit die Stromversorgung nicht wiederherbestellt, könne dies ernsthafte Folgen haben.

Das Google-Rechenzentrum in Lenoir in North Carolina könnte ebenfalls durch den Blizzard Juno beeinträchtig werden (Bild: Google).
Das Google-Rechenzentrum in Lenoir in North Carolina könnte ebenfalls durch den Blizzard Juno beeinträchtig werden (Bild: Google).

“Dass ein Sturm eine renommierte Cloud-Infrastruktur problemlos lahm legen kann, beweist ein Blick zurück in den Sommer 2012. Hierbei kam es aufgrund eines Sturmes zu einem Stromausfall, der ursächlich für einen Ausfall der Amazon Web Services (AWS) und weiterer Cloud-Anbieter in Nord-Virginia war”, so Eschenberg weiter.

Er empfiehlt allen privaten und gewerblichen Kunden oder Nutzern von Cloud-Services daher sicherheitshalber Backups ihrer in der Cloud befindlichen Daten anzulegen. Insbesondere private Nutzer von US-Cloud-Speicherdiensten sollten sich stets vor Augen halten, dass sie keinerlei Wiederherstellungsansprüche im Datenverlustfall haben: “Wer Fotos Bilder in die Cloud überträgt, ohne hiervon vorsorglich lokale Backups zu erstellen, der läuft im schlimmsten Fall Gefahr, sein komplettes digitales Leben zu verlieren.

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