Test: WD Black² Dual Drive – die etwas andere Hybrid-Festplatte

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WDBlack2 Dual Drive (Bild: CNET).
Der Hersteller packt beim WD Black² Dual Drive eine 120 GByte große SSD sowie eine ein TByte große HDD in ein 2,5-Zoll-Gehäuse mit einer Höhe von 0,9 Zentimetern (Bild: CNET).
Der Hersteller packt beim WD Black² Dual Drive eine 120 GByte große SSD sowie eine ein TByte große HDD in ein 2,5-Zoll-Gehäuse mit einer Höhe von 0,9 Zentimetern (Bild: CNET).

Wenn es um den Massenspeicher im PC oder Notebook geht, hat der Anwender in der Regel die Wahl zwischen einer klassischen Magnetfestplatte (HDD) und einer Solid State Disk (SSD). Auf der einen Seite gibt es viel Speicherplatz für wenig Geld, auf der anderen Seite gibt es hohe Transferraten und damit ein ordentliches Tempoplus bei der alltäglichen Arbeit am Computer.

Immer öfter entscheiden sich Nutzer, das Betriebssystem und die wichtigsten Programme auf einer schnellen SSD zu installieren, für andere Daten wie die Musiksammlung, Videos oder Dokumente kommt eine günstige HDD mit ordentlicher Kapazität zum Einsatz. Doch was tun, wenn wie bei Notebooks oder All-in-One-PCs nur Platz für eine Festplatte ist? Diese nehmen meist nur eine Festplatte im 2,5-Zoll-Format auf.

Zwei Laufwerke in einem Gehäuse

Genau diese Zielgruppe spricht Western Digital mit seiner WD Black² Dual Drive an. Der Hersteller packt eine 120 GByte große SSD sowie eine ein TByte große HDD in ein 2,5-Zoll-Gehäuse mit einer Höhe von 0,9 Zentimetern. Damit passt das Laufwerk in die allermeisten Slots.

Anders als die bereits bekannten Hybrid-Festplatten, die es beispielswiese auch von Seagate und Toshiba gibt, handelt es sich hier tatsächlich um ein Laufwerk mit zwei getrennten Partitionen. Der Nutzer kann SSD und HDD gezielt ansprechen und selbst entscheiden, welche Dateien er wo abspeichern möchte.

Hybrid-Festplatten nutzen hingegen einen lernfähigen Algorithmus und laden aufgrund des Nutzungsverhaltens die meist verwendeten Dateien selbstständig in den Flash-Teil des Laufwerks. Dieser fasst aber oft nur acht GByte – nicht besonders viel, selbst wenn er dynamisch genutzt wird. Mit diesem Laufwerkstypus hat unser Testkandidat also nichts zu tun.

Wer versehentlich beide Partitionen der WD Black² löscht, muss erneut die Partitionierungs-Software bemühen (Screenshot: Christian Lanzerath).
Wer versehentlich beide Partitionen der WD Black² löscht, muss erneut die Partitionierungs-Software bemühen (Screenshot: Christian Lanzerath).

Das Elend mit der Aktivierung

Wer die WD Black² in seinen Rechner einbaut und diesen startet, sieht zunächst nur die SSD. 111,7 GByte netto stehen zur freien Verfügung. Das ist erst einmal kein Problem, denn Western Digital sieht diese Partition als Installationsort für das Betriebssystem vor. Und genau dafür werden die meisten Nutzer die SSD auch einsetzen, denn nur so entfaltet sich auch der Geschwindigkeitsvorteil.

Die HDD muss man dagegen erst freischalten. Eine spezielle Software richtet die Partition ein, die ab diesem Zeitpunkt immer zu Verfügung steht – auch in anderen Rechnern. Die Freischaltung muss man also nur einmal vornehmen. Problematisch ist allerdings, dass diese Partitionierungs-Software nur unter Windows XP, Vista, 7, 8 und 8.1 läuft.

Unter Linux und Mac OS X lässt sich die HDD also nicht aktivieren, auch wenn man sie später dort benutzen kann – allerdings rät Western Digital dazu, die WD Black² nur unter Windows zu einzusetzen. Die Verwendung als Laufwerk in einem NAS oder RAID-Verbund fällt ebenso flach. Auch mit Speichertreibern von Nvidia sowie Chipsätzen von ASMedia verweigert die Festplatte laut Hersteller die Zusammenarbeit – das muss man wissen.

WD Black² Dual Drive (Bild: CNET).

Die zweite Merkwürdigkeit bei der Einrichtung der Festplatte ist der Download der genannten Software: Zum Lieferumfang gehört ein USB-Stick mit der Aufschrift “Start”. Steckt der Nutzer ihn in den USB-Port, wird ein Skript ausgeführt, das wiederum die Webseite von Western Digital öffnet. Das alles geschieht relativ schnell und ohne den Anwender um Erlaubnis zu fragen. In Zeiten von Malware und Hacker-Angriffen ist diese intransparente Methode, den User zum Download der Software zu führen, mehr als fragwürdig. Warum die Software nicht einfach auf den Stick packen?

Ist das Dual Drive eingerichtet, sind beide Festplatten jeweils als Partition eines Laufwerks ansprechbar. Das ist möglich, obwohl sowohl SSD als auch HDD mit einem eigenen SATA-Controller kommen. Mit Hilfe eines SATA-Multipliers werden beide über einen Anschluss nach außen geführt. Alles andere würde den Vorteil des Doppellaufwerks auch wieder zunichte machen. Western Digital legt zudem noch einen SATA-USB-3.0-Adapterkabel bei, um das Laufwerk als externes Medium anzuschließen. Notebook-Besitzer, die die vorhandene Windows-Installation portieren möchten, werden diese Möglichkeit zu schätzen wissen.

Auf der oben genannten Webseite gibt es dafür sogar ein abgespecktes Image-Tool. Acronis True Image WD Edition funktioniert aber tatsächlich nur zusammen mit der WD Black². Problem wiederum: Solange die HDD-Partition noch nicht freigeschaltet ist, wird sie auch per Anbindung über USB nicht erkannt. Dateien, die nicht auf der SSD landen sollen, müssen also später gesondert kopiert werden. Die Platte per USB-Kabel anzuschließen und dann freizuschalten, gelang uns im Test ebenfalls nicht. Die Software setzt offensichtlich voraus, dass sie direkt per SATA angebunden ist.

Unterdurchschnittliche Leistung

Als Schnittstelle kommt SATA3 mit einer Bruttotransferrate von 6 GBit/s zum Einsatz. Das entspricht 768 Mbyte/s. In der Praxis bleibt davon naturgemäß nicht allzu viel übrig. Im Benchmark mit dem Tool CrystalDiskMark haben wir SSD und HDD getrennt getestet. Der Magnetspeicher kommt beim sequenziellen Lesen und Schreiben von Daten auf 113 bzw. 109 MByte/s. Die SSD liegt bei 252 und 148 MByte/s. Letztere liefert damit recht enttäuschende Werte, die sich auf dem Niveau einer SATA2-SSD bewegen.

Zum Vergleich haben wir mit der Samsung 840 EVO (250 GByte) eine aktuelle SATA3-SSD angeschlossen und getestet: Sie kam beim Lesen und Schreiben auf Transfergeschwindigkeiten von 352 und 323 MByte/s. Der Gegentest mit einer aktuellen SATA3-HDD, der Westen Digital Blue (1 TByte), offenbarte ebenfalls gravierende Unterschiede. Der Benchmark ermittelte hier Übertragungsraten von 221 und 119 MByte/s beim Lesen und Schreiben.

Fazit

Die WD Black² kostet gut 200 Euro und bietet eine unterdurchschnittliche Performance. Wer stattdessen SSD und HDD mit gleichen Kapazitäten einzeln kauft, bezahlt weniger und erhält Festplatten mit deutlich höheren Transferraten. Für die genannten Alternativen Samsung 840 EVO (diesmal in der 120-GByte-Version) und Westen Digital Blue zahlt man zusammen etwa 120 Euro.

Allerdings: Wer nur einen Laufwerksschacht für 2,5-Zoll-Festplatten zur Verfügung hat, trotzdem die vorteilhafte Kombination aus SSD und HDD nutzen möchte, erhält mit dem Dual Drive von Western Digital eine brauchbare, wenn auch nicht ganz billige Lösung. Der Startschuss für Festplatten dieser Bauart scheint jedenfalls gefallen zu sein. Mit künftigen Generationen und durch den Druck der Konkurrenz, die hoffentlich ins Geschäft einsteigt, sollten die Preise fallen und die Performance steigen.

WD Black² Dual Drive

ITespresso Testurteil befriedigend

Hersteller: Westen Digital
Internet: www.wdc.com/de
Preis: ca. 200 Euro (120 GByte SDD + 1 TByte HDD)

Note: befriedigend (3,2)

Leistung (40%): befriedigend
Funktionsumfang (35%): befriedigend
Bedienung (20%): ausreichend
Dokumentation (5%): befriedigend

Messergebnisse mit CrystalDiskMark

SSD: Transferrate beim Lesen/Schreiben: 352/323 MByte/s

Benchmark-Ergebnisse-für-WD-Black²-Dual-Drive-SSD-Teil /Bild: Christian Lanzerath).
Benchmark-Ergebnisse-für-WD-Black²-Dual-Drive-SSD-Teil /Bild: Christian Lanzerath).

HDD: Transferrate beim Lesen/Schreiben: 113/109 MByte/s

Benchmark-Ergebnisse für den HDD-Teil der WD Black² Dual Drive (Bild: Christian Lanzerath).
Benchmark-Ergebnisse für den HDD-Teil der WD Black² Dual Drive (Bild: Christian Lanzerath).

Zum Vergleich: Die Benchmark-Ergebnisse für die HDD Westen Digital Blue …

Benchmark-Ergebnisse für die HDD Westen Digital Blue (Bild: Christian Lanzerath).
Benchmark-Ergebnisse für die HDD Westen Digital Blue (Bild: Christian Lanzerath).

… sowie die Benchmark-Ergebnisse für die SSD Samsung 840 EVO:

Benchmark-Ergebnisse für die SSD Samsung 840 EVO  (Bild: Christian Lanzerath).
Benchmark-Ergebnisse für die SSD Samsung 840 EVO (Bild: Christian Lanzerath).

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