Ausstellung zeigt Symbiose von Kunst und Supercomputing

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Seit dem 17. Mai wird im Museum für zeitgenössische Kunst (S.M.A.K.) in Gent im Rahmen von fünf Serien eine Ausstellung zum Thema “Licht” gezeigt. Teil der Ausstellung des Künstlers Thomas Ruff, die noch bis zum 24. August unter dem Titel “Lichten” zu sehen sein wird, ist eine Reihe von Fotogrammen, die das Ergebnis der Kombination von Kunst und Supercomputing darstellt: Die Fotogramme, die mit dem Titel “Phg” für “Photograms” gekennzeichnet sind, sind in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich entstanden. Ab September werden sie dann auch in der Kunsthalle Düsseldorf ausgestellt sein.

Das Museum für zeitgenössische Kunst in Gent zeigt die Symbiose von Kunst und Supercomputing
Für die Verarbeitung eines solchen Fotogramms benötigen 1000 Knoten des Supercomputers Juropa bis zu 15 Stunden (Bild: VG-Bildkunst, Bonn).

Bei Fotogrammen handelt es sich ursprünglich um fotografische Schwarz-Weiß-Bilder, die ohne Zuhilfenahme einer Kamera in der Dunkelkammer entstehen. Bei dem Verfahren, mit dem bereits seit den 1920er-Jahren experimentiert wird, werden Objekte auf lichtempfindlichem Papier angeordnet und belichtet.

Ruff hat für die Gestaltung von Gegenständen, Licht und Fotopapier nun eine Software genutzt: “Diese virtuelle Dunkelkammer hat drei Vorteile: Die Bilder sind nicht auf die Größe des Fotopapiers beschränkt, am Computer kann ich schnell und einfach Gegenstände sowie Lichtquellen verändern, und es entstehen im Gegensatz zur analogen Welt farbige Fotogramme”, wie der Künstler erklärt.

Allerdings fallen bei Ruffs abstrakten Fotogrammen große Datenmengen an, da er pro Fotogramm durchschnittlich drei virtuelle Lichtquellen verwendet und jedes Bild bei einer Größe von 2,20 mal 1,64 Meter ein Datenvolumen von mindestens 18 TByte generiert. Aus diesem Grund konnte der Künstler nicht seinen eigenen Rechner nutzen und hat sich beim Jülicher Supercomputing Centre (JSC) entsprechend um Rechenzeit beworben.

“Für uns waren die hohen Anforderungen an Datenhaltung, Datenraten und lokale Rechenleistung ideal, um kontrolliert wichtige Charakteristiken für das Design des Nachfolgerechners von Juropa zu testen”, erläutert Professor Thomas Lippert, Leiter des JSC, die wissenschaftlichen Hintergründe der Kooperation.

Die Software, die die insgesamt 20 Bilder mit einer Auflösung von bis zu 23.500 mal 17.600 Pixeln verarbeitet, musste zunächst durch Wolfgang Frings, Mitarbeiter der Abteilung “Application Support” am JSC, an den Juropa-Rechner angepasst werden. Dieser besteht aus 2208 Rechnerknoten, wobei jeder einzelne Knoten wiederum über zwei Prozessoren mit je vier Rechenkernen sowie 24 GByte Hauptspeicher verfügt.

Für die Verarbeitung eines einzigen Bildes benötigten 1000 Knoten bereits 15 Stunden. Im Vergleich dazu hätte Ruffs Rechner über ein Jahr gebraucht. Überdies entwickelte Frings’ Abteilung ein Tool, das allen Nutzern nun frei zur Verfügung steht und das mittels farblicher Codierung die Auslastung des Hauptspeichers und der Knoten sowie die Temperatur dokumentiert.

Lippert ist sich im Rahmen dieser Zusammenarbeit sicher, dass sich dadurch auch diejenigen für das Thema “High Performance Computing” begeistern werden, die das JSC normalerweise nicht zu seiner üblichen Klientel zählt. Auch Thomas Ruff zeigt sich mit dem Ergebnis der Kooperation zufrieden: “Die Unterschiede alleine bei Kontrasten und den feinteiligen Strukturen sind im Vergleich zu den im Atelier gerechneten Bildern eminent, die Auflösung ist traumhaft”.

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