Praxistest Fujitsu Lifebook T904: das flexible Ultrabook
Seit dem Siegeszug der Tablet gelten Notebooks als aussterbende Produktgattung. Das hat sich inzwischen gründlich geändert. Viele Anwender besinnen sich wieder auf eine Tastatur, weil sich auf der einfach besser tippen lässt. Außerdem ist das von Intel geschaffene Ultrabook-Format zum Erfolgsrezept geworden.
Mit dem Label Ultrabook dürfen sich nur Mobilrechner schmücken, die bestimmte Merkmale wie hohe Rechenleistung, lange Akkulaufzeit und gleichzeitig besonders kompakte Abmessungen vereinen. Viele Hersteller kombinieren das Konzept Ultrabook inzwischen mit Touchdisplays und bauen Mobilrechner, die als konventionelles Notebook, als Mobil-PC mit schwenkbarem Display und als Tablet mit Touchscreen vielseitig einsetzbar sind.
In dieser Geräteklasse mischt auch Fujitsu mit seinem Lifebook T904 mit. Der Rechner ist in der Grundausstattung ab 1500 Euro erhältlich. Als “vielseitiges 2-in-1 Ultrabook für anspruchsvolle Berufstätige mit neuen, dynamischen Arbeitsstilen” bezeichnet Fujitsu das neue Lifebook T904. Ein Blick ins Datenblatt bescheinigt dem Lifebook ansprechende Leistungen.
Nur 17,1 Millimeter ist der Rechner hoch. Mit einem Gewicht von mindestens 1,6 Kilogramm (je nach Konfiguration) ist das Lifebook T904 nicht unbedingt ein extremes Leichtgewicht, aber jedenfalls noch leicht zu transportieren. Das gilt besonders angesichts der leistungsorientierten Komponenten des Geräts. Als Prozessor kommen ein Intel Core i5-, ein Core i7- oder ein Core vPro-Chip zum Einsatz.
Bei der Festplatte wählt der Käufer zwischen SSD-SATA-III-Festplatten mit Kapazitäten von 128, 256, 320 oder 500 Gigabyte. Das 33,8 Zentimeter (13,3 Zoll) große Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung liefert eine Auflösung von 2560 mal 1440 Pixeln, einen Kontrast von 1000:1 und eine Helligkeit von 350 cd/m².
Anschlussvielfalt und Sicherheitsmerkmale
Auch die Anschlussvielfalt spricht für das leistungsorientierte Konzept des Rechners. Neben den üblichen Anschlüssen für Smartcards, HDMI und Speicherkarten stehen auch zwei USB-3.0-Buchsen zur Verfügung. Außerdem lässt sich ein SIM-Kartensteckplatz (in Verbindung mit 3G/UMTS, 4G/LTE) nutzen. Als Betriebssystem kann sich der Käufer Windows 7, Windows 8.1 oder Windows 8.1 Pro installieren lassen.
Wichtig für Businessanwender sind die Sicherheitsmerkmale. Hier bietet Fujitsu unter anderem eine Diebstahlsicherung, die sogenannte Advanced Theft Protection. Diese ermöglicht es beispielsweise, ein entsprechend konfiguriertes Notebook nach einem Diebstahl per Fernbefehl zu sperren, seine Position zu orten oder sogar die Daten auf der Festplatte zu löschen.
Daneben bietet der Rechner Smartcard-Leser und Fingerabdruck-Sensor als Zugangsschutz. Ebenfalls unterstützt wird die Verschlüsselung OPAL. OPAL ist Teil des Sicherheitsstandards “Trusted Storage Devices” und bezieht sich auf die Verschlüsselung der Daten auf Notebook- und Desktop-Laufwerken. Entwickelt wurde der Standard von einem Industriekonsortium, dem neben Fujitsu auch Hersteller wie Toshiba, Samsung und Western Digital angehören.
Das klingt doch alles gut, wird der interessierte Käufer sagen. Aber wie bewährt sich das Lifebook in der Praxis? Ein Notebook, das schon in der Grundausstattung knapp 1600 Euro kostet, darf sich nicht viele Fehler erlauben.
Das Ultrabook im Praxistest
Dass es sich um einen Mobilrechner für Profis und mobile Geschäftsleute handelt, merkt man gleich nach dem Auspacken. Das dünne Gehäuse aus stahlgrauem, gebürstetem Aluminium und der Magnesiumdeckel vermitteln sofort einen seriösen und hochwertigen Eindruck.
Gelungen ist auch die Tastatur, die bei Dunkelheit beleuchtbar ist. Nicht nur, dass sie sich am Standard-Layout orientiert und man wirklich auch Pfeil- und Funktionstasten genau da findet, wo man sie sucht, durch den Abstand zwischen den Tasten, finden auch dicke Finger sicher ihr Ziel. Der Tastenanschlag ist so wie er sein soll: Leicht und leise, mit einer dezenten taktilen Rückmeldung. Wer gewohnt ist, fester in die Tasten zu hauen, wird bemerken, dass der “Untergrund” des Keyboards solide gefertigt ist und nirgendwo nachgibt.
Das Display lässt sich mit Hilfe eines präzise gearbeiteten Scharniers drehen, um 180 Grad schwenken oder sogar ganz umklappen. Dann liegt es mit der Deckelrückseite auf der Tastatur, kleine Abstandhalter am Rand sorgen dafür, dass Tasten nicht niedergedrückt werden. So verwandelt sich der Rechner in ein Tablet. Ein etwas groß geratenes und etwas schweres Tablet, doch Anwender, die das Lifebook zum Arbeiten nutzen, werden die Bilddiagonale von fast 34 Zentimeter schätzen.
Fujitsu legt auch einen Digitizerstift aus Kunststoff bei. Der hilft im Touchscreen-Betrieb kleine Schaltflächen präzise zu treffen und dient als Mausersatz. So kann man mit dem Stift den Cursor über das Display führen, ohne das Glas direkt zu berühren. Zudem ist der Stift mit einer Handschrifterkennung kombinierbar.
Spiegelndes Glare-Display
Durch die hohe Leuchtkraft des Displays ist die Darstellung auch in sehr heller Umgebung ausreichend deutlich und kontraststark. Ein Problem fast aller Touch-Displays hat aber auch Fujitsu nicht gelöst: Das Glas spiegelt unter freiem Himmel sehr stark. Das Problem ist darauf zurückzuführen, dass die hohe Empfindlichkeit von kapazitativen Touchdisplays derzeit nur bei glatten Glasoberflächen problemlos realisierbar ist. Bei matten Displays, die fürs Auge eigentlich besser wären, bildet die Mattierung eine zusätzliche Schicht, die die Funktion des Displays beeinträchtigen kann.
Für den Office-Betrieb wäre ein mattes Display sicher die ergonomischere Wahl, beim derzeitigen Stand der Technik kann man aber wohl nicht beides haben, Touchscreen und mattes Display. Das glänzende Display ist aber wohl tatsächlich das größte Problem des Lifebook T904.
Bei der täglichen Arbeit zeigt der Rechner sein Potenzial als schneller und flüssig laufender Business-PC. Im Testgerät waren ein Intel Core-i5-Prozessor und acht Gigabyte Arbeitsspeicher verbaut. Wie es sich für ein Business-Rechner gehört, arbeitet auch der Lüfter nahezu lautlos.
Unter dem Betriebssystem Windows 8.1 Pro (64 Bit) sind auch diverse Software-Pakete vorinstalliert, beispielsweise Microsofts Office 365, allerdings nur eine Testversion. Daneben ist eine Vollversion des Grafikprogramms Corel Draw Essentials X6 kostenlos erhältlich, sofern man sich registriert.
Fingerprint-Sensor ohne Installationshilfe
Links unter dem Display hat Fujitsu den Fingerprint-Sensor platziert. Dessen Installation gestaltet sich allerdings schwierig. Der beigelegte Quickstart-Guide gibt keine Auskunft und auch auf dem Startbildschirm findet sich kein Icon, hinter dem sich Infos zur Inbetriebnahme verbergen würden. Auch die zahlreichen, unter Fujitsu-Logo vorinstallierten Apps auf dem Startbildschirm von Windows 8.1 sind keine Hilfe.
Sicher versteckt sich die Information irgendwo, doch wer nach dem Kauf mit dem Rechner gleich loslegen will, hat sicher wenig Lust, lange nach dieser Information zu fahnden. Bei einem so zentralen Sicherheitsfeature wäre es naheliegend, dass bereits bei der ersten Inbetriebnahme des Rechners auch der Fingerprint-Sensor konfiguriert werden kann.
Fazit: Vielseitig, schnell und elegant
Das Fujitsu Lifebook T904 ist ein exzellent verarbeitetes und elegantes Ultrabook, dass durch das dreh- und schwenkbare Touchdisplay vielseitig einsetzbar ist und sogar als Tablet dienen kann. Als Nachteil sind die fehlende Bedienerführung bei der Installation des Fingerprint-Sensors und das spiegelnde Touchdisplay zu nennen.
Wer sich auch bei anderen Herstellern nach einem flexibel einsetzbaren Ultrabook mit ähnlichen Leistungsdaten umsehen will, könnte das HP Spectre 13 x2 Pro PC unter die Lupe nehmen. Mit dem abnehmbaren Display ist dieser Rechner sogar noch flexibler. Allerdings bietet er keinen Fingerprint-Sensor. Als weitere Alternative könnte man das Dell XPS 12 in die engere Wahl ziehen.