SAP stellt neue Angebote für den Mittelstand vor

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sap-zentrale-walldorf (Bild: SAP AG)

SAP hat auf seinem EMEA SME Summit in Istanbul eine Reihe von neuen Angeboten vorgestellt. Mit ihnen will das Unternehmen einerseits seine Kundenbasis wieder einmal nach unten erweitern. Anderersiets wollen die Walldorfer aber auch verstärkt kleine Unternehmen oder Start-ups in ihr Partner-Ökosystem einbeziehen, denn sei haben offenbar erkannt, dass der Weg zu den mittelständischen Kunden vielfach am ehesten über spezialiserte oder lokal bekannte Partner führt.

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Luis Murguia, SVP Ecosystems & Channels SAP EMEA (Bild: SAP)

Der Grund für das erneute Werben um den unteren Mittelstand ist offenbar, dass auf SAPs traditionellem Spielplatz, bei den Großkonzernen, die Luft dünn geworden ist: Entweder sind die Unternehmen in dem Umfeld schon SAP-Kunden oder aber sie sind so fest mit einem anderen Anbieter verbunden, dass ein Wechsel nur zu übertrieben hohen Kosten möglich und daher unattraktiv ist. Daher strebt SAP um in diesme Umfeld noch zuzulegen seit geraumer Zeit danach, bei den Großkonzrnen die Anzahl der SAP-Nutzer zu erhöhen, wobei der Konzern unter anderem seine Mobil-Strategie als Einfallstor nutzt.

Laut Luis Murguia, SVP Ecosystems & Channels SAP EMEA, sind derzeit bereits 98 Prozent der SAP-Neukunden SMEs – wobei nicht ganz klar ist, wie SAP den Bereich SME definiert. Immerhin nannten die Firmenvertreter auf der Veranstaltung in Istanbul ein paar Beispiel. Murguia führte etwa die spanische Firma Pepe Jeans an. Sie habe in drei Jahren durch Innovation in IT den Umsatz verdoppelt und es geschafft, nun viermal im Jahr eine neue Jeans-Kollektion herauszubringen. Pepe Jeans nutze eine einzige SAP-Instanz in der Cloud.

SAP-Manager Andreas Muther ergänzt: “SMEs können mit unserer Hilfe erfolgreich sein. Sie brauchen Transparenz und Effizienz. Partner sind unser Kernzugang zu SMEs. Sie sind lokal, eröffnen einen Vertriebsweg und sind spezialisiert.” Im Fokus stünden dabei die Produktreihen By Design, Business One und Business All in One, die sich mit den Rapid Deployment Solutions schnell implementieren ließen.

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Andreas Muther, Senior Vice President SAP Ecosystems & Channel Middle & Eastern Europe (Bild: SAP)

Ein weiteres wichtiges Thema für SMEs ist laut Adrian Simpson, Chief Innovation Officer bei SAP in Großbritannien, Mobilität: “Mobile kann Mitarbeiter schneller und effektiver machen. Wer ein mobiles Gerät benutzt, erwartet einfache Bedienung.” Mit Prozessanwendungen ließe sich mobilen Mitarbeitern Zugriff auf das Back Office gewähren.

Als Beispiel führte Simpson den südafrikanische Partner 4most an, der dem Unternehmen Lombard Tyres dabei geholfen ahbe, SAP one Mobility mit 500.000 Transaktionen pro Jahr einzurichten. Im Rahmen des Projekts wurden 30 Filialen des Reifenhändlers mit SAP Business One für Mobilgeräte ausgestattet. Dadurch habe man die Produktivität um 15 Prozent erhöht und die Lagerbestände um 10 Prozent reduziert.

SAP ist aber offenbar auch bewusst, das mit den herkömmlichen, langwierigen, teuren und zeitaufwändigen Projekten bei der Zielgruppe MSE kein Blumentopf zu gewinnen ist. Als Ausweg sieht man ganz klar den Umweg über die Cloud: Pascal Nass, Vice President SAP Cloud Ecosystems und Channel, erklärt: “Für die Cloud gibt es drei Gründe: Erstens die Kosten, zweitens ist kein IT-Personal notwendig, und die Produktivität ist durch mobilen Zugriff höher.”

Laut Nass hat SAP inzwischen bei 6500 Kunden rund 30 Millionen Cloud-Anwender. Dies wird von acht Rechenzentren weltweit unterstützt, darunter auch in Deutschland, weitere seien geplant.

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Blick in SAPs Rechenzentrum in St. Leon Rot, aus dem ein Teil der Cloud-Angebote des Konzerns bereitgestellt wird (Bild:SAP AG).

Auch Nass durfte in seiner Präsentation bei der Veranstaltung in Istanbul ein Beispiel anführen. Für den vor einem Jahr gegründeten Öl- und Butterlieferant OPW Ingredients aus Düsseldorf sei die Qualitäts- und Risikoabsicherung entscheidend. Er habe eine transparente Supply Chain zu gewährleisten und müsse starke Reporting-Anforderungen von Banken und Aufsichtsbehörden erfüllen. OPW habe daher nach einem integrierten ERP-System gesucht. Für die Cloud-Implementierung haben sich die Düsseldorfer entschieden, weil sie so von überall auf die Daten zugreifen können, ohne IT-Spezialist in der Firma auskommen und dennoch auf ein stets aktuelles und verfügbares System zugreifen können.

Entwicklern soll ein HANA-Start-up Programm helfen, die SAP-Tecvhnologie nutzbar zu machen. In dieselbe Richtung zielt ein neu geschaffener Venture Capital Fund, der mit 150 Millionen Euro ausgestattet wurde. Dessen Ziel ist es, europäische SMEs bei der Entwicklung von HANA-Anwendungen unter die Arme zu greifen. Zudem wirbt SAP mit einem ein Jahr lang kostenlosen “Business One”-Zugang um Unternehmer, die jünger als 30 sind. Offenbar hofft man damit, das Vorurteil auszuräumen, SAP-Software sei zu komplex und will die Einstiegshürden reduzieren.

[mit Material von Jakob Jung, ChannelBiz.de]

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