So klappen Domain-Umzug und Providerwechsel reibungslos

Allgemein

Es gibt immer wieder gute Gründe, seinen Hosting-Provider zu wechseln. Zum Beispiel, wenn man eine Hosting-Lösung benötigt, die nur von einem anderen Provider bereitgestellt werden kann. Oder wenn das Angebot der Konkurrenz günstiger und/oder besser ist. Oder aber, wenn man einfach unzufrieden mit seinem bisherigen Provider ist.

Aber was passiert bei einem Providerwechsel mit den dort registrierten Domains? Lohnt sich ein Domain-Umzug? Kann man mit jeder Domain umziehen? Und vor allem: Wie funktioniert ein Domainumzug überhaupt?

Diese einfach erscheinenden Fragen haben schon zahlreiche Internetprojekte um  Monate und Jahre verzögert.  Dabei sind es vor allem folgende fünf Punkte, die man bei einem Domainumzug beachten sollte.

1.    Domains sind flexibler als man denkt

Wolf-Dieter Fiege, der Autor dieses Expertenbeitrags für ITespresso, arbeitet im Blog &SEO-Team der Host Europe GmbH (Bild: Host Europe).
Wolf-Dieter Fiege, der Autor dieses Expertenbeitrags für ITespresso, arbeitet im Blog &SEO-Team der Host Europe GmbH (Bild: Host Europe).

Beginnen wir gleich mit dem entscheidenden Punkt. Eine Domain registriert man meist in Verbindung mit einem Hosting-Produkt. Dennoch bilden Domain und Hosting-Produkt keine untrennbare Einheit. Tatsächlich handelt sich um zwei unterschiedliche Ebenen. Eine Domain ist aus technischer Sicht ein Namensschild für eine IP-Adresse. Die Inhalte auf einem Hosting-Produkt werden in Verzeichnissen gespeichert, die dann über Pfade den jeweiligen Domains zugewiesen werden können.

Eine Domain ist also wesentlich flexibler, als man denkt. Sie kann unabhängig vom jeweiligen Hosting-Produkt registriert, verwaltet und auch umgezogen werden.

2.   Wann lohnt sich ein Domain-Umzug?

Bei einem Wechsel des Hosting-Anbieters stellt sich natürlich gleich die Frage: Soll man alle seine Domains zum neuen Provider transferieren? Die Antwort lautet: Das hängt ganz davon ab, wie wichtig und wertvoll die jeweilige Domain ist, mit der man umziehen möchte.

Oft hat man eine ganze Reihe von Domains registriert, von denen ein Teil zum Beispiel für Marketing- und Promotion-Aktionen genutzt wird. Verwaltungstechnisch wäre es sinnvoll, mit allen Domains zum neuen Provider umzuziehen. Aber das muss nicht sein. Verweisen die Domains auf eigenständige Webseiten, können diese selbstverständlich auch weiterhin beim alten Provider betrieben werden. Das gilt auch dann, wenn man für diese Domains lediglich Weiterleitungen zu Inhalten einrichten möchte, die beim neuen Provider gehostet werden.

Eine weitere Gruppe bilden die sogenannten “vergessenen” Domains. Ein Providerwechsel ist immer ein guter Grund aufzuräumen und ungenutzte Domains zu kündigen. Bevor man diese jedoch einfach zurückgibt, sollte man deren Wert prüfen und interessante Domainnamen zum Beispiel bei einem Domainhändler wie Sedo anbieten. Gut aufgestellte Domainnamen lassen sich oftmals für 3- und 4-stellige Summen weiterverkaufen.

Wenn es sich jedoch um die maßgebliche Domain für das Business handelt, ist die Antwort klar: Diese sollte immer bei dem Provider registriert sein, bei dem auch die Inhalte für die Internetpräsenz gehostet sind. Wechselt man den Hosting-Provider, weil man zum Beispiel mit seinem Online-Shop auf das Shop-Systems eines anderen Anbieters wechseln möchte, sollte man – sobald das neue System eingerichtet und getestet ist – auch die entsprechende Domain zu diesem Provider umziehen.

3.    Der KK-Antrag – das Herzstück jedes Domainumzugs

Ein Domainumzug, auch KK-Antrag (Konnektivitäts-Koordinations-Antrag) genannt, kann ausschließlich vom Inhaber oder administrativen Ansprechpartner (Admin-C) einer Domain beantragt werden.
Plant man beispielsweise den Providerwechsel für eine .DE-Domain, sollte man seinen neuen Provider frühzeitig mit der Übernahme der Domain beauftragen. Dies bietet den wirkungsvollsten Schutz vor Domain-Grabbing, der missbräuchlichen Registrierung freiwerdender Domains.

Per Fax oder Brief sollte man daraufhin seinen bisherigen Provider informieren, dass man seine Domain kündigen und zum Transfer freigeben möchte sowie um die Zusendung des Auth-Codes (Authorization Code) bitten. Der Auth-Code ist praktisch das Passwort, mit dem der neue Provider autorisiert wird, die Domain zu übernehmen. Viele Domain-Hoster stellen für die Anfrage zur Transferfreigabe vorgefertigte Formulare zum Download bereit. Möchte ein Kunde mit seiner Domain wechseln, ist ein Provider grundsätzlich zur Herausgabe des Auth-Codes verpflichtet.

Sobald der Auth-Code eingetroffen ist, sollte man diesen umgehend an den neuen Provider weiterleiten, damit dieser die Domain-Übernahme bei der für die jeweilige Domain zuständigen Vergabestelle (NIC /Network Information Center) beauftragen kann. Einen Überblick, welche NIC-Verwaltung für welche Domain-Endung zuständig ist, findet man bei der IANA (Internet Assigned Numers Authority).

Domainwechsel
Viele Domains lassen sich buchen – doch ein Umzug zu einem anderen Anbieter kann ein schwieriges Unterfangen werden. (Bild: Host Europe).

Je nach Domain-Endung sind weitere oder andere Regularien zu beachten, die von den entsprechenden NIC-Verwaltungen festgelegt werden. Für den Wechsel einer Top-Level-Domain wie .CH, .LI, .NL, .ME,  oder .EU erhält der Domain-Inhaber beispielsweise eine sogenannte FOA-Mail (= Form of Authorization) mit einem Link zu einer Seite, in der er den Auth-Code eingeben und den Transfer-Start autorisieren muss.

Vor einem Domainwechsel sollte man mit seinem neuen Hosting-Provider genau besprechen, welche speziellen Bedingungen bei einem Domainwechsel zu beachten sind. Das betrifft auch die Frage, ob der neue Provider die entsprechende Domain-Endung (TLD) überhaupt anbietet. Meist  findet man hierzu detaillierte Hinweise und FAQs auch auf der Webseite des Hosting-Providers. Nach einem Domainumzug muss die entsprechende Domain natürlich wieder neu eingerichtet und konfiguriert werden.

4. Was passiert bei einem Domainumzug mit den E-Mail-Accounts?

Vor allem Unternehmen und Selbstständige präsentieren sich mit eigenem Domainnamen und Firmen-Website im Internet. Geschäftliche E-Mail-Accounts werden dabei der entsprechenden Domain zugeordnet. Der Domain-Name ist damit automatisch Bestandteil der geschäftlichen E-Mail-Adressen.

Bei einem Domain-Umzug zu einem anderen Provider stellt sich die Frage, was mit den E-Mailpostfächern passiert? Ein Punkt, der auch steuerrechtlich relevant ist, da Unternehmer dazu verpflichtet sind, Dokumente mit Belegfunktion sowie Unterlagen der Buchhaltung bis zu 10 Jahren aufzubewahren.

Die Ein- und Ausgänge der E-Mail-Accounts werden in der Regel auf dem jeweiligen Hosting-Produkt gespeichert. Wird das Hosting-Produkt gekündigt und vom Provider gelöscht, wären damit auch alle E-Mails verloren, sofern diese zuvor nicht gesichert werden. E-Mail-Accounts bei einem Domain-Umzug manuell zu übertragen, ist jedoch aufwändig.

Eine komfortable und sichere Lösung bietet ein E-Mail-Umzugsservice, der aktuell schon von mehreren Hosting-Providern angeboten wird. Der E-Mail-Umzugsservice sorgt dafür, dass alle Ordner und E-Mails automatisch in dem Zustand in das Zielkonto kopiert werden, in dem sie auch im Quellkonto bei Start des Umzugs vorliegen.

Plant man einen Domain-Wechsel, empfiehlt es sich, den E-Mail-Umzug vorab durchzuführen. Viele Hosting-Provider bieten die Möglichkeit, vor dem Umzug einer Domain gleichnamige E-Mail-Accounts unter temporären Alias-Adressen einzurichten. Auf diese Weise kann der E-Mail-Verkehr sicher und ohne Zeitdruck übertragen werden. Nach dem Domain-Uumzug werden die E-Mail-Accounts dann wieder der entsprechenden Domain zugewiesen.

5. Domains zusammenlegen und sparen

Domainumzug heißt nicht immer Providerwechsel. Es gibt auch gute Gründe dafür,  Domains innerhalb eines Providers umzuziehen. Manchmal lässt sich auf diese Weise sogar Geld sparen.

Statt mehreren Internet-Projekten, wie zum Beispiel einer Website, einen Online-Shop, ein Forum, einen Blog  auf separaten Webhosting-Produkten zu hosten, können diese oftmals kostengünstiger gesammelt auf einem virtualisierten Server betrieben werden.  Virtuelle Serverprodukte  sind in der Regel nicht nur leistungsstärker als ein Webhosting-Produkt, sondern auch flexibler. Mit Hilfe komfortabler Administrationssoftware lassen sich auf einem virtuellen Serverprodukt beispielsweise eigene Webhosting-Pakete definieren und Systemressourcen ganz nach Bedarf der jeweiligen Webanwendung zuweisen.

Domainumzug innerhalb des Providers
Aus lauter einzelnen Domains lässt sich eine Familie mit gemeinsamem Hosting machen. Virtuelle Server verringern auch die Kosten (Bild: Host Europe).

Da alle Domains in diesem Fall weiterhin beim gleichen Hosting-Unternehmen registriert bleiben, können die erforderlichen Domain-Uumzüge meist selbstständig vom Kunden über das Produktverwaltungssystem des jeweiligen Hosting-Providers vorgenommen werden.

Der Autor

Wolf-Dieter Fiege ist Redakteur und Autor des Blog & SEO-Teams der Host Europe GmbH, einem der größten Anbieter von Domainhosting in Europa.

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