Datenbanken: MariaDB will das bessere MySQL werden
Mit MariaDB bieten die ursprünglichen Entwickler der verbreiteten MySQL-Datenbank eine 100 Prozent zu MySQL kompatible Datenbank. Die nun gegründete MariaDB Foundation soll für kommerzielle Open-Source-Entwicklung in diesem Umfeld einen sicheren Hafen bieten.
“MariaDB führt das vor 18 Jahren gestartete Projekt der MySQL-Datenbank weiter – mit Code, der vom selben engagierten Kernteam gepflegt wird. Die Zeit ist reif für eine unabhängige Organisation, die die Interessen der MariaDB Anwender und Entwickler schützt, nachdem wir in Richtung MariaDB 10 gehen”, so David Axmark, einer der MySQL-Mitgründer. Neben ihm sind Michael Widenius und Allan Larsson die treibenden Kräfte hinter der neuen Datenbank – auch sei alles gute Bekannte aus MySQL-Zeiten.
Die MariaDB Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, Datenbank-Technologie zu verbessern, Standards umzusetzen, Interoperabilität mit anderen Datenbanken zu gewährleisten und Brücken zu anderen Datenbanken-Typen wie Transaktions- und NoSQL-Datenbanken zu schaffen. Dafür stellt die Stiftung technische Betreuung für Reviews, Zusammenführungen, Tests und Freigaben der MariaDB-Produkt-Suite zur Verfügung. Darüber hinaus stellt die Stiftung auch die Infrastruktur für das MariaDB-Projekt und die Benutzer- und Entwickler-Communities zur Verfügung.
Nach dem Kauf von Sun Microsystems durch Oracle hatte sich Monty Widenius, der Ur-Entwickler von MySQL, dazu entschlossen, eine 100 Prozent kompatible Alternative zu MySQL zu entwickeln. Bislang allerdings hat sich der Markt eher am Original orientiert. Allerdings wird MariaDB auch als kommerzielle Lösung eingesetzt, etwa von den Unternehmen SkySQL und Percona.
Durch die Gründung der MariaDB Foundation kann Widenius jetzt seine Alternative auch in die Hände einer Community legen und bekommt dabei auch noch die Unterstützung von Anbietern und Herstellern. Weitere Unternehmen und Sponsoren sind eingeladen, an dem neuen Projekt mitzuwirken. Die Leitung der neuen Stiftung übernimmt der Open-Source-Rechts-Experte Andrew Katz.
Dass das Projekt von einer unabhängigen Gruppe geleitet wird ist, ist ein Vorteil, den die MariaDB Foundation für sich verbuchen kann. Damit wird sie als Open-Source-Projekt für die Community glaubhafter. Peter Zaitsev, Mitbegründer von Percona, sieht die Stiftung als eine Möglichkeit, die nötige Stabilität und Qualität des Kern-Codes zu gewährleisten, die mit vielen Unternehmen und Anwendern geteilt wird.
“Die MariaDB Foundation hat das Potenzial, ein neuer Leitstern im MySQL-Ökosystem zu werden. SkySQL begrüßt diese Stiftung, die für die Open-Source-Datenbank mit der größten Verbreitung für Führung und kontinuierliche Weiterentwicklung stehen wird”, kommentiert Patrik Sallner, CEO des MySQL-Support-Anbieters SkySQL die Gründung der MariaDB Foundation.
“Millionen von Benutzern vertrauen MariaDB und der MySQL-Datenbank und sie können den vielen hervorragenden Entwicklern und auch denen, die alles verpacken und verteilen mehr als dankbar sein. MariaDB existiert dank der Stärke der GPL und den Bemühungen der Organisationen, die sie verteidigen – beispielsweise unserer Freunde in der Software Freedom Conservancy und der Free Software Foundation Europe”, erklärt Monty Widenius, der als CTO bei MariaDB Foundation aktiv sein wird.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]