Kinnevik stockt seine Beteiligung an Zalando auf

Der Gesellschafter Investment AB Kinnevik kauft Holtzbrinck Ventures, Tengelmann Ventures und Rocket Internet 10 Prozent von Zalando ab. Laut Financial Times Deutschland hat die schwedische Gesellschaft dafür 287 Millionen Euro hingelegt. Damit ist Zalando zumindest auf dem Papier rund 2,87 Milliarden Euro wert – mehr als jedes andere deutsche Internet-Start-up bisher.

Den drei Investoren gehören zusammen aber immer noch 56 Prozent von Zalando. Kinnevik ist nun allerdings mit 26 Prozent direkt und weiteren 9 Prozent indirekt über Rocket Internet, die Firma der Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer, der größte Gesellschafter des E-Commerce-Unternehmens.
Ausschlaggebend für die Entscheidung, die Beteiligung aufzustocken, sei die positive Entwicklung von Zalando gewesen, teilen die Geschäftspartner mit. Sie verweisen darauf, dass der Nettoumsatz im ersten Halbjahr 2012 auf 471 Millionen Euro geklettert ist. Damit sei es wahrscheinlich, im Gesamtjahr 2012 den Umsatz des Vorjahres zu verdoppeln. Laut Geschäftsführer Rubin Ritter ist Zalando nun der größte Anbieter für Fashion und Schuhe im europäischen Onlinemarkt.
Nachdenklich stimmen sollte allerdings, dass Zalando noch nie profitabel gewirtschaftet hat. Genaue Zahlen für 2011 liegen nicht vor, für 2012 hat das Unternehmen noch keine genannt. Das Konzept, in einem Segment mit hohen Margen, der Textilbranche, diese dazu zu verwenden, die hohe Zahl der Rücksendungen zu kompensieren und über die Masse Geld zu verdienen, ist also noch nicht aufgegangen.
Zalando wurde 2008 von Robert Gentz und David Schneider in Berlin gegründet und ist mittlerweile in 14 europäischen Märkten aktiv. In diesem Jahr hat es bereits Kapital von DST, JP Morgan und Kinnevik sowie weiteren Gesellschaftern aufgenommen. Zudem erhielt es eine Fremdkapitalfinanzierung in Höhe von 40,7 Millionen Euro von der Commerzbank und der Sparkasse Mittelthüringen. Das Geld wird unter anderem benötigt, um das erste von Zalando konzipierte Logistikzentrum in Erfurt zu bauen und einen neuen Standort in Möchengladbach zu errichten.
