Oktoberfest 2012: ausgewählte Wiesn-Apps für Android, iOS und Windows Phone

Das Marktforschungsinstitut Ipsos hat es im Rahmen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung herausgefunden: Etwa ein Drittel der Deutschen war schon einmal auf dem Oktoberfest in München, von der in Bayern lebenden Bevölkerung waren es sogar drei Viertel, von den Norddeutschen immerhin ein knappes Viertel der. 42 Prozent aller Befragten können sich vorstellen, die Wiesn erstmals oder erneut zu besuchen. Allerdings lehnen auch 43 Prozent einen Besuch des Oktoberfests ab – sie waren noch nie dort und haben auch kein Interesse daran.

Hartnäckige Gegner der Großveranstaltung sind zum Beispiel Tom Blilpzulp und Matthias Hofmann: Sie belegen ihre Ansicht auf ihrer Website mit entsprechendem Bildmaterial. Trotz dieser teilweise düsteren Aussichten haben sich 13 Prozent der Deutschen vorgenommen, in diesem oder spätestens im nächsten Jahr das Oktoberfest zu besuchen – und schließlich endet ja auch nicht jeder Wiesn-Besuch wie die von Blilpzulp dokumentierten. Dieser Artikel richtet sich also an 13 Prozent der Leser in Deutschland. Dem Rest wünschen wir einen schönen Spätsommer und empfehlen die Ausflugstipps der Stadt München im Umland
Obwohl sich das Oktoberfest immer mehr zu einem internationalen Fest wandelt, gibt es doch immer noch genug Ureinwohner, die sich dort ebenfalls amüsieren wollen – und die in den ersten Herbsttagen zuweilen ihre übers Jahr oft tief verborgene bajuwarische Urnatur in sich entdecken. Das äußert sich dann oft darin, dass sie gerade zugereiste Gäste im schönsten Dialekt begrüßen. Da hilft Android-Nutzern die App “Bayrisch mit Herz“, die für 1,49 Euro bei Google Play zu haben ist.
Sie erklärt die 230 wichtigsten bayrischen Wörter und hat die richtige Aussprache parat. Nutzer erfahren, wie sie sich korrekt vorstellen, was der Unterschied zwischen “Ja” und “Na” ist und werden in einige – der nur unter Aufsicht zu verwendenden – bayrischen Schimpfwörter eingeweiht und erfahren, wie sie sich im Biergarten benehmen oder im Hotel verständigen. Etwas weniger umfangreich und in erster Linie füpr englsichsprachige Nutzer ist die Windows-Phone-App German for Oktoberfest. Für 99 Cent verspricht sie 100 nützliche Sätze für “Greeting, Drinking, Eating, Dancing, Flirting, Swearing, and Leaving. Was braucht man mehr?

Doch nun zur Hauptsache: Dem Oktoberfest selbst: Die iPhone-App von Oktoberfest.de bietet aktuelle Wiesn-Bilder von drei Live-Webcams. Nutzer erfahren außerdem, in welchen Zelten noch Platz ist, können um Schlimmeres zu vermeiden ihren Promille-Spiegel testen und Freunde über Facebook über den aktuellen “Status” informieren. Wer´s braucht …
Hilfreicher sind da schon der ebenfalls angebotene Lageplan der Oktoberfest-Zelte und das Wiesn-Barometer, das anzeigt, wieviele Gäste an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten erfahrungsgemäß zu erwarten sind – so lässt sich der Wiesn-Besuch besser planen. Die Oktoberfest-App von Oktoberfest.de ist kostenlos im iTunes-Store erhältlich.
Nahezu funktionsgleich ist die ebenfalls für iOS zur Verfügung stehende kostenlose App Oktoberfest Guide, die für 2012 überarbeitet und aktualisiert wurde. Auch sie informiert darüber, welche Festzelte wegen geschlossen sind, bietet einen Lageplan und führt einige wichtige Begriffe in der bayerischen Mundart auf. Es fehlen die Live-Bilder, dafür gibt es eine Wettervorhersage und ein paar Wiesn-Bilder als Wallpaper.

Die iOS-App Oktoberfest App 2012 kostet dagegen 79 Cent. Das Geld kann unter Umständen gut angelegt sein, denn bei ihr stehen alle wichtigen Informationen auch offline bereit. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass , bei den Menschenmassen auf der Thereseienwiese das Mobilfunknetz trotz erheblichen Aufwands nicht immer flott und reibungslos funktioniert. Die offline-Funktion kann also hilfreich sein – schließlich will man das Fest genießen, nicht als Netztester unterwegs sein.
Ebenfalls eine Rechtfertigung für den Preis ist die integrierte interaktive Karte: Sie ermittelt per GPS den eigenen Standort. Und zu guter Letzt fungiert die App auch als Gesangsbuch: Sie bietet die Texte beliebter Wiesn-Hits, damit man sich beim Mitsingen keine Blöße gibt. Mit den Texten der Wiesn-Hits lockt Windows-Phone-Nutzer das Songbook Oktoberfest. Allerdings sollte man bei beiden vielleicht schon mal vorher reinschauen: Auf der Bank stehend Maßkrug und Smartphone zu jonglieren, kann leicht ins Verderben führen – haben wir gehört.
Ebenfalls 79 Cent kostet die iOS-App Wiesn 2012 – Oktoberfest 2012 von Tobias Fonfara. Er hat daran gedacht, dass es neben dem Konsum von Hendln und Bier auch noch die Möglichkeit gibt, den Trachtenumzug zu bewundern oder am Wiesn-Gottesdienst teilzunehmen und informiert neben den auch von den anderen Apps her schon bekannten Features über diese Termine. Vielelicht dafür gibt es dan auch von Apple die Einstufung “Selten/schwach ausgeprägt: Gebrauch von Alkohol, Tabak oder Drogen bzw. Verweise hierzu.” Na also, geht doch …

Die App Wiesn flirt&find, im Augenblick erhältlich für 1,59 Euro ebenfalls nur für iOS, allerding auch gratis als Web-App im Browser nutzbar, verspricht, reales und virtuelles Leben zu verknüpfen, indem Personen in der Umgebung auf einer Karte angezeigt werden. Bei der Suche hilft eine interaktive Wiesnkarte mit Zeltbezeichnungen und wichtigen Orientierungspunkten. Bei der Verständigung unterstützt eine Nachrichten- und Chatfunktion zur Kommunikation für SMS und Telefon.
Wer den Überblick verliert, greift auf die Flirtliste mit dem Profil der neuen Wiesnbekanntschaften zu, die sich nach “Wiesn-Flirt-Kriterien” sortieren lässt. Ein Profil mit Foto soll helfen, selbst gefunden zu werden. Aber wie das bei solchen halbschlüpfrigen Angeboten immer so ist: Die Anzahl der kointaktfreudigen Burschen scheint den Nutzerbewertungen zufolge auch hier die der feschen Madeln zu übertesigen. Eigentlich ein Paradoxon, gibt es auf der Welt doch mehr Männer als Fraune. Aber das ist eher ein Thema für psychologische Fachzeitschriften.
Damit auch Android-Nutzer nicht als Mauerblümchen versauern müssen, gibt es My Wiesn . Die in diesem Jahr überarbeitete App, die nun zudem kostenlos ist, hat sich beim Aufbau klar von Facebook inspirieren lassen. Zusätzlich bietet sie Orientierungshilfen und zeigt an, wo sich neue und alte Freunde gerade befinden.

Eine kleine Karte hilft auch Fest-Neulingen, sich auf dem Gelände zurechtzufinden. Eine Anzeige, wie besetzt welche Bierzelte bereits sind, soll lange Wartezeiten vor den Eingängen vermeiden helfen. Und wenn wirklich nichts mehr geht, dann geht man halt – zu einer der von der App vorgeschlagenen After-Wiesn-Partys, die inzwischen von zahlreichen Clubs und Lokalen angeboten werden.
Wer immer noch nicht vom Oktoberfest überzeugt ist, der kann sich mit der Android-App Wiesn-Fotos ein Bild davon machen – beziehungsweise sich von anderen Bilder davon machen lassen. Die für Android verfügbare App setzt darauf, dass Wiesn-Begeisterte Bilder einstellen, die sich dann Nutzer der App anschauen können. Die Bilder sind nach Rubriken sortiert – jetzt müssen sich nur noch genügend Fotografen finden.
Das Schützenzelt, eines der großen Bierzelte auf dem Oktoberfest, bietet ebenfalls eine App für iPhone-Nutzer an. Unter den Nutzern der Gratis-App Schützen-Festzelt werden täglich zehn Plätze im Zelt verlost. Das ist vielleicht auch ihr größter Nutzen.
Für Windows-Phone-Nutzer gibt das Quiz Oktoberfest. Die App sorgt nicht nur zur Festzeit für Unterhaltung. Auch sonst kann man sich damit Wiesn-Wissen verschaffen, mit dem man dann beim Flanieren über das Fest die Begleitung verblüffen kann – vorausgesetzt, man ist bereit für ein bißchen Bildung 99 Cent auszugeben.
Nur am Rande etwas mit dem Oktoberfest zu tun hat die iOS-App Wiesnfieber. Das Puzzlespiel wird zur Wiesn-Zeit kostenlos angeboten. Man muss dabei Brezeln, Grillhähnchen und Maßkrüge in die richtige Reihenfolge bringen. Nutzer, die die App heruntergalden haben, besorgten sich laut iTunes auch Mahjong-Apps und Solitaire. Es scheint also eher etwas für die stillen Stunden im Winter zu sein. Aber es kann ja nichts schaden, die Möglichkeit des Gratis-Downloads während der Festzeit zu nutzen.