EU-Kommission stärkt Microsoft im Streit um Do-Not-Track in IE10 den Rücken

Die EU-Kommission hat sich im Streit um Microsofts Entscheidung, Do Not Track (DNT) im Internet Explorer 10 zur Standardeinstellung zu machen, hinter den Softwarekonzern aus Redmond gestellt. Wie Computerworld berichtet, wandte sich die Kommission in der Sache direkt an das für den DNT-Standard zuständige Worldwide Web Consortium (W3C). Es soll festlegen, dass Hersteller eine Abfrage zur Do-Not-Track-Einstellung in ihre Browser einbauen.
“Der Standard sollte vorsehen, dass Nutzer bei der Installation oder beim ersten Start des Browsers über die Bedeutung ihrer Entscheidung zu DNT informiert werden”, schreibt Robert Madelin, Leiter der Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien der EU-Kommission, in einem Brief (PDF) an das W3C. Nutzer sollten auch von der DNT-Voreinstellung eines Browsers erfahren und die Möglichkeit erhalten, sie zu ändern.
Microsoft hatte Ende Mai angekündigt, dass sein Browser Internet Explorer 10 den Tracking-Schutz Do Not Track ab Werk aktivieren wird. Der Browser informiert somit standardmäßig DNT-konforme Websites darüber, dass der Nutzer keine seitenübergreifende Beobachtung seines Surfverhaltens zu Werbezwecken wünscht.
Das W3C kritisierte kurz darauf in einem Entwurf für den DNT-Standard Microsofts Vorstoß. Darin heißt es, Nutzer müssten selbst über die DNT-Einstellung entscheiden. Vertreter der Werbebranche forderten sogar, dass Websites die Do-Not-Track-Anfragen des IE10 ignorieren sollten, da sie nicht ausdrücklicher Wille der Nutzer seien. Auch Mozilla unterstützt die Idee, dass nur Anwender DNT einschalten können.
Weitere Rückendeckung für Microsofts Pläne kommt aus den USA. Die Abgeordneten Edward Markey und Joe Barton, Vorsitzende des Datenschutzausschusses des US-Senats, forderten das W3C in der vergangenen Woche ebenfalls in einem Brief (PDF) auf, seine Haltung zu überdenken. “Wir glauben, dass Browser, die DNT zur Standardeinstellung machen, Verbrauchern mehr Kontrolle und Wahlmöglichkeiten in Bezug auf ihre persönlichen Daten geben. Wir rufen die Teilnehmer des W3C auf, den Schutz der Privatsphäre zu einer Priorität zu machen und Microsofts Ankündigung zu unterstützen.”
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