Twitter-Bedrohung: Sprachdienst aus Asien

Reuters-Journalist Tarmo Virki hat eine ersthafte Bedrohung für Twitter ausgemacht: Der Sprachmicroblogging-Service Bubbly versendet Links zu Sprachnachrichten, die beim Telekommunikations-Anbieter gehostet werden. Sie werden abgehört wie normale Anrufbeantworter-Aufzeichnungen.
Die Betreiberfirma heißt »Bubble Motion« und erinnert so indirekt an die große Internet-Blase, die im Jahr 2000 platzte. Doch die Firma Bubble ficht dies nicht an: Ihr Name bezieht sich eher auf Sprechblasen, und an diesen verdient sie schon ihr erstes Geld.
In Asien seien die Telekommunikationsfirmen noch immer die »Gatekeeper« zum Kunden, sagt Bubble-CEO Thomas Clayton, und so habe er Geschäfte mit den Mobilfunkanbietern abgeschlossen. Diese können schließlich ohnehin schon kleine Summen für einzelne Mobilfunk-Aktivitäten in ihre Telefonrechnung einbauen. Das Zauberwort heißt Microbilling, an dem zahlreiche Internet-Unternehmen scheitern.
Wie bei Twitter gibt es bei Bubbly »Follower« – und während die meist»gefolgten« Twitterkonten in den USA Lady Gaga und Justin Biber sind, verlagert sich die Bubbly-Folgschaft in Asien auf indische Bollywood-Stars, japanische Fußballer und indonesische Schlagersänger.
In den letzten drei Monaten startete der Dienst aus Singapur mit Vodafone in Indien, Softbank Mobile in Japan und Telekomsel in Indonesien. Apps für iPhone und Android seien noch dieses Jahr geplant, und die Erweiterung um Text, Foto und Video stünden für die Zukunft auf der Unternehmensplanung, berichtet Reuters: „Text anzufügen würde Bubbly in direkte Konkurrenz zu seinem Vorbild Twitter setzen“. Derzeit aber sei die Verteilung großer Sprachdateien noch einzigartig und ohne Konkurrenz.
Im indonesischen Startup steckt auch Geld aus dem Silicon Valley. Neben der heimischen Singapore Telecommunications hat sich auch die amerikanische Seqouia Capital maßgeblich beteiligt. Aus deren Geldern sind schon zahlreihe erfolgreiche Hightech-Unternehmen in den USA hervorgegangen.