Stolpersteine auf dem Weg in die Cloud

Cloud

Stand für die meisten Unternehmen vor zwei Jahren noch die Frage im Vordergrund, ob sie überhaupt Cloud-Services nutzen sollen, so sind diese mittlerweile weitgehend im Markt angekommen. Die Unternehmen haben die Vorteile erkannt und beschäftigen sich vermehrt damit, wie sie Cloud-Services implementieren. Einer aktuellen IDC-Studie zufolge wollen 29 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Services umfassend nutzen, 41 Prozent zumindest in Teilbereichen. Nur 6 Prozent schließen den Einsatz von Cloud-Angeboten aus, während 24 Prozent sich bislang noch nicht mit dem Thema beschäftigt beziehungsweise noch keine Pläne für die Cloud haben.

Kein Vertrauen

Nach wie vor bestimmen Sicherheitsbedenken den Weg in die Cloud, denn bei Public Clouds haben die Unternehmen kein Vertrauen in Governance (34 Prozent) und Compliance (24 Prozent) und zweifeln an Performance und Verfügbarkeit (24 Prozent). Die Unternehmen würden sich mit einer »Private Cloud wohler fühlen«, konstatiert Lynn Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC, geht aber davon aus, dass künftig vor allem hybride Modelle entstehen werden. Denn für den Aufbau der gewünschten Private Clouds fühlen sich viele Unternehmen noch nicht fit: sie haben fehlendes Wissen (32 Prozent) als Hindernis ausgemacht sowie die Sicherheit des eigenen Rechenzentrums (26 Prozent). Zudem halten 27 Prozent die eigene Unternehmens-IT für »noch nicht bereit«, weil die Infrastruktur noch nicht ausreichend konsolidiert und virtualisiert ist und sie noch nicht die richtigen Tools für das Management einer Private Cloud haben.

Nach Meinung von IDC-Analyst Matthias Kraus sprechen allerdings gerade diese Schwierigkeiten bei der Einführung von Private Clouds für die Nutzung von Public Clouds. »Um Services aus der Public Cloud zu nutzen, muss die interne IT-Infrastruktur nicht erst modernisiert, konsolidiert und virtualisiert werden. Die Unternehmen können sich diese Investitionen in Hardware, Lösungen, Zeit und Ressourcen teilweise sparen und auf direktem Wege vermutlich viel schneller neue Technologien durch Public Cloud Services einsetzen«, erklärt Kraus.

Genau das sind denn auch für die meisten Unternehmen die wichtigsten Argumente, um auf Public Clouds zu setzen. Sie schätzen vor allem, dass keine zusätzlichen Investitionen anfallen, um die IT-Infrastruktur auszubauen (48 Prozent) und dass Kosten reduziert werden (35 Prozent). Vor allem in den Bereichen Administration, Wartung, Upgrades, Betrieb und Gewährleistung der Verfügbarkeit sowie bei den Kosten für Lizenzen sehen die Unternehmen laut IDC Einsparmöglichkeiten.

Wichtigstes Argument für den Einsatz von Private Cloud Services ist dagegen die effektivere Nutzung der IT-Infrastruktur (35 Prozent). Auch Kostensenkungen werden als Argument genannt, allerdings weniger häufig aufgeführt als bei Public Cloud Services.

Ob Private oder Public Cloud – die Unternehmen versprechen sich vom Cloud Computing eine schnelle Implementierung neuer Lösungen und Services. Sie wollen, dass Fachabteilungen IT-Services schnell und flexibel passend zu ihren Anforderungen beziehen können. Aus Sicht von Thorenz und Kraus spricht das sehr deutlich für die Nutzung von Public Clouds, denn galt die IT doch »jahrelang als Flaschenhals, wenn es darum ging, neue Anforderungen zu erfüllen«.

Schnittstellen und einfaches Management

Geht es um die Wahl des Cloud-Anbieters, ist laut IDC für jedes zweite Unternehmen die Integrationsfähigkeit der genutzten Cloud Services das wichtigste Auswahlkriterium. Den Cloud-Anbietern raten die Analysten daher, großen Wert auf das Ausgestalten ihrer Schnittstellen und das einfach Management der Cloud-Services zu legen und die notwendigen Tools dafür bereitzustellen. Wegen des hohen Beratungs- und Integrationsaufwands würden die meisten Unternehmen die Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern bevorzugen, aber auch Telekommunikationsunternehmen und Software-Hersteller könnten vom Cloud-Boom profitieren. Die Unternehmen würden ihre Cloud-Aktivitäten derzeit sehr gezielt angehen und vor allem Antworten auf die Fragen suchen, wann und wie sie am besten in die Cloud kommen.

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