IPv6-Tag: Feldtest gegen Adressknappheit im Internet
Einige deutsche Unternehmen beteiligen sich ebenfalls daran. So bieten etwa die Deutsche Telekom, O2 oder das Deutsche Forschungsnetz ihre Webauftritte komplett oder teilweise per IPv6 an. Das Bundesinnenministerium nimmt ebenfalls teil und Strato stellt auch seinen E-Mail-Versand und -Abruf sowie die Dienste SSH und FTP auf IPv6 um (Liste aller deutschen Teilnehmer). Bei allen Teilnehmern geschieht diese Umstellung parallel zum Zugriff über den alten Standard via IPv4. Für Benutzer ändert sich also nichts.
Der Test soll Hinweise geben, wo aktuell Engpässe bei der Kommunikation auftreten und welche Teilnetze noch um das neue Protokoll ergänzt werden müssen. Die neuen IPv6-Adressen sollen nach und nach die alten IPv4-Adressen ersetzen, denn diese werden langsam knapp. Voraussichtlich Ende 2011 wird die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) keine freien Adressen im IPv4-Standard mehr anbieten können. Damit wären alle 4,3 Milliarden weltweit möglichen Adressen an die regionalen Organisationen vergeben.
Damit wären auch dem weiteren Wachstum des Internets Schranken gesetzt, denn jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, benötigt eine einmalige Adresse. Als der Standard vor über 30 Jahren eingeführt wurde, glaubten sicher die wenigsten daran, dass alle Adressen irgendwann einmal in Gebrauch sein würden. Nun ist es fast so weit, dafür hat nicht zuletzt das rasante Wachstum des mobilen Internets gesorgt. Der neue IPv6-Standard nutzt statt einer 32- eine 128-stellige Adresse aus Binärzahlen. Das bedeutet, dass 340 Sextillionen Adressen vergeben werden können. Eine Sextillion ist eine Zahl mit 36 Nullen.
Laut dem IT-Branchenverband Bitkom verläuft die Umstellung von IPv4 auf IPv6 in Europa noch sehr schleppend. Amerika und Asien seien hier schon viel weiter. Noch längst nicht alle Provider könnten ihren Kunden Services auf Basis von IPv6 anbieten.