Datenschützer fordert dynamische IP-Adressvergabe bei IPv6
»Bisher hat der informierte und engagierte Nutzer Möglichkeiten an der Hand, sein informationelles Selbstbestimmungsrecht auf einen anonymen Internetzugang zu schützen«, erklärte Caspar dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. »Mit der Einführung des IPv6-Protokolls droht dies nun gänzlich unter die Räder zu kommen, da die neuen Internetadressen viel mehr über den Nutzer verraten und ihn lebenslang identifizieren können.«
Caspar fordert daher eine datenschutzfreundliche Vergabe der IP-Adressen durch die Provider. Der Gesetzgeber müsse sie verpflichten, IP-Adressen auch weiterhin dynamisch zu vergeben.
Dem widerspricht allerdings Harald Sack, Generalsekretär des Deutschen IPv6-Rates. Er verwies gegenüber der Nachrichtenagentur dpa auf die Privacy Extensions von IPv6, durch die der Interface Identifier einer IPv6-Adresse zufällig generiert wird und regelmäßig wechselt. »«Wenn ich mich am nächsten Tag anmelde, habe ich wieder eine neue IP-Adresse«, so Sack. Nur der Internet-Provider könne das nachvollziehen, so wie er das derzeit bei dynamisch zugewiesenen IPv4-Adressen auch schon könne. »Die Sicherheit ist genauso gut wie die, die ich heute schon habe«, meint er.
Anfang Februar hatte die IANA die letzten IPv4-Adressblöcke an die fünf regionalen Internet-Registrare vergeben. Zwar wird IPv4 auch weiterhin funktionieren und die meisten Provider und Firmen haben noch ausreichend große IPv4-Adresspools, dennoch wird für dieses Jahr die breit angelegte Umstellung auf das neue Protokoll erwartet, das zwölf Jahre nach dem Übergang in den Regelbetrieb endlich durchstarten soll.