Prominenten-Kritik an Google und Chrome OS
Der »Vater« der Free Software Federation (FSF) ist überhaupt nicht glücklich mit der Richtung, in der sich Google mit Chrome OS entwickelt. Im Interview mit der britischen Zeitung »The Guardian« bezeichnet Stallman das Betriebssystem als Stolperstein, der kaum einem Computerbesitzer helfen wird. Der Gedanke hinter Chrome OS sei ursprünglich gewesen, Cloud Computing voranzutreiben und dem Nutzer die Kontrolle über seine Daten zu entziehen – nur »zu seinem Besten«.
Die Rechtslage in den USA sei aber schon derartig, dass man »die Rechte an seinen Daten verliert, sobald man sie im Rechner seines Arbeitgebers ablegt statt im privaten Computer«, erinnert Stallman. Für eine Durchsuchung des privaten Umfeldes brauche die Polizei noch einen Durchsuchungsbefehl. »Ihre Privatdaten aus dem Firmenrechner können sich die Behörden verschaffen, ohne dass die Ihnen auch nur irgendetwas zeigen oder sagen müssen. Sie benötigen nicht einmal einen Durchsuchungsbefehl für die Firma«, warnt der FSF-Frontmann.
Hinter dem beliebten Marketing-Begriff »Cloud Computing« stecke nunmal die Tatsache, dass man seine wertvollen Daten einer dritten Partei übergebe und damit die Kontrolle und manche Rechte verliere. Genau auf diesen Pfad locke Google die Verbraucher mit seinem kommenden Betriebssystem.
»Von seiner DNA her ist Chrome OS natürlich ein GNU/Linux-OS. Es wird aber nicht in der üblichen Form ausgeliefert und versucht, den Benutzer vom üblichen Installieren von Programmen und Apps abzuhalten«, führt Stallman aus. Statt dessen locke Chrome den Nutzer in die Cloud und verführe ihn dazu, dort seine Daten abzulegen und besser nur Web-Apps zu nutzen.
Mit seiner Kritik steht Stallman nicht alleine, denn ausgerechnet Gmail- und AdSense-Erfinder Paul Buchheit sieht es ähnlich: »Chrome OS wird nächstes Jahr sterben – oder mit Android verschmolzen«, wagt er in einem Friendfeed-Post seine Prognose. Buchheit war übrigens der Schöpfer des ursprünglichen Google-Slogans »Don’t be evil«.