Neue Dienstleistung: Öffnen fremder Post
Auf diese Weise will die finnische Post vor allem Geld sparen, und vorerst handelt es sich nur um einen Versuch auf freiwilliger Basis, an dem bescheidene 140 Adressinhaber teilnehmen dürfen. Indem die auf dem Postamt eingehenden Briefe geöffnet, digitalisiert und als E-Mails an die Empfänger weitergeleitet werden, muss der Briefträger in dem dünn besiedelten Land nicht mehr jeden Tag ausrücken, so die langfristige Persepktive. Zweimal pro Woche würde dann ausreichen, erhebliche Personaleinsparungen wären die aus Sicht des Unternehmens positive Folge.
Der auch in Deutschland bekannte IT-Dienstleister Itella hingegen erwartet sich von dem Versuch in zunächst kleinem Rahmen einen später vielleicht mal umfangreichen Auftrag. Der auf Dokumentenmanagementlösungen spezialisierte Anbieter übernimmt das Öffnen und Einscannen der Briefe mit Hilfe möglichst weit automatisierter Abläufe – allein schon um das Postgeheimnis nicht zu verletzen, wie es heißt. Denn Maschinen können zwar lesen, aber die zwischenmenschlichen Botschaften (bislang jedenfalls oder vielleicht doch?) nicht verstehen. Versprochen wird Sicherheit und Vertraulichkeit auf dem Niveau von Online-Banking – vielleicht nicht wirklich eine Empfehlung angesichts mancher Vorfälle in letzter Zeit.
Auch die deutsche Post denkt hin und wieder laut über den »elektronischen Brief« nach. Die altmodischen »analogen« Briefkästen am Straßenrand werden dafür schon mal vorsorglich abgebaut, wie jeder feststellen kann, der schon mal mit seinem zu versendenden Brief durch die halbe Stadt geirrt ist. Ach ja: Die von Itella geöffneten Briefe werden mit zeitlicher Verzögerung schließlich auch noch real zugestellt, immerhin. Der Postmann klingelt also nur noch zweimal in der Woche, hat dann aber viel mehr zu bieten. Analog und real statt virtuell digital.