Der Boss von BT wohnt in einem Dorf ohne Web
Das stille Örtchen Hambleden in der Grafschaft Oxfordshire ist mit Sicherheit sehr beschaulich. Nicht zuletzt, weil das »Global Village« des Internets hier nicht so ohne weiteres hinreicht. Jedenfalls nicht in zeitgemäßer Breitband-Geschwindigkeit. Den Bewohnern wurde bislang immer erlärt, ein Anschluss wäre nicht möglich, sollte im Klartext wohl heißen: für den Betreiber unwirtschaftlich.
So leben also im 21. Jahrhundert alle Hambledener weitgehend unbehelligt von den bisweilen zweifelhaften Segnungen des Worldwide Nepp – alle bis auf einen, einen gewissen Michael Rake. »Citizen Rake« ist zufällig Chairman des IT-Konzerns BT, dessen Spezialität widerum Netzwerke und moderne Kommunikation sind. Der Mann hat im Rahmen eines »technischen Versuchs« also seinen eigenen, ganz exklusiven Highway ins Internet – so wie der Papst in Rom ja ganz selbstverständlich auch seinen eigenen Bahnhof hat. Abgehängt zu sein können sich Spitzenleute nun mal nicht leisten.
In Großbritannien sollen derzeit noch etwa drei Millionen Haushalte ohne Breitbandanschluss sein. Als Kommentator aus Deutschland hat man allerdings keinen Grund, darüber die Nase zu rümpfen.