Bitte kein DAB – Analogradio forever
Nach der glorreichen Einführung des digitalen Klötzchenfernsehens DVB-T sollte eigentlich bald darauf folgend auch das letzte Stündlein des analogen Radios geschlagen haben: Im Jahre 2010, so hieß es ursprünglich mal, müssten Millionen Radiogeräte auf den Müll geworfen werden. Denn anders als beim TV hilft eine Settop-Box in diesem Fall nicht weiter – sie ergibt einfach keinen Sinn.
Aber Analog habe nun mal in einer digitalen Welt keine Zukunft, argumentieren die Befürworter – neue Radios braucht das Land. Schön für die Hersteller. Die seit gut zehn Jahren durch den Äther strahlende Alternative DAB dümpelt derweil allerdings, vom Großteil der Bevölkerung völlig unbemerkt, mit bestürzend wenigen Programmen erfolglos vor sich hin. Gegen die tatsächlich eher bescheidene Tonqualität der unverschämt überteuerten Geräte wurde der Nachfolgestandard DABplus entwickelt.
Doch einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge wird die neue Technik von denen torpediert, die sie eigentlich voranbringen sollten: Rundfunksender und Politiker verweigern sich. Die von der ARD beantragten Gelder für den Aufbau digitaler Radioprogramme wurden von der Gebührenkommission KEF nicht bewilligt, heißt es, private Radiosender scheuten die hohen Investitionskosten ohnehin.
Während in Frankreich ab 2013 per Gesetz nur noch Digitalradios verkauft werden dürfen, steht selbst die hierzulande diskutierte Abschaltung des Analogrundfunks im Jahr 2015 längst wieder auf der Kippe. Omas Dampfradio hat offenbar ein zäheres Leben als gedacht. Hand aufs Herz: Wen stört’s? Und Online-Radio funktioniert nebenbei ganz ohne Querelen. Weltweit.