Rettungsplan für Unternehmen
Die Finanzkrise wirkt sich inzwischen auf alle Bereiche der Wirtschaft aus. Diese Erkenntnis ist nicht neu, viele Unternehmen erfahren Auftrags- und Umsatzrückgänge und müssen handeln, da nicht absehbar ist, wie sich die Wirtschaft entwickelt.
Die Herausforderungen von Unternehmen sind vielfältig. Wer dauerhaft erfolgreich sein will, muss sich selbst immer wieder befragen. Wie können wir unsere Kosten senken? Wie können wir uns im Wettbewerb behaupten? Welche Synergien können wir eingehen? Wie können wir den Wert des Unternehmens erhalten?
Verlust von Marktanteilen
Wem es nicht gelingt, rechtzeitig die richtigen Antworten zu finden, dem droht der Verlust von Marktanteilen, Ergebnis- bzw. Umsatzrückgang bis hin zu unternehmensgefährdenden Liquiditätsproblemen. Wer frühzeitig handelt, kann die geschaffenen Werte sichern.
Eine Unternehmenskrise entwickelt sich üblicherweise in drei Stadien: der strategischen Krise, der Ertrags-/Erfolgskrise und der Liquiditätskrise.

Die drei Phasen der Unternehmenskrise: Strategie – Erfolg – Liquidität.
Je weiter das Stadium der Krise fortgeschritten ist, desto mehr ist der Unternehmenswert gemindert. Mit einer Insolvenz verlieren Gesellschafter und das Management die Möglichkeit, auf den Veränderungsprozess und dessen Ergebnis einzuwirken.
Es ist ratsam, frühzeitig die möglichen Alternativen zur Krisenbewältigung zu identifizieren. So kommen beispielsweise eine Refinanzierung, eine operative Restrukturierung oder ein Desinvestment in Betracht. Das Schaubild verdeutlicht die einzelnen Prüfungsschritte:

Analyse – detaillierte Planung – Umsetzung. Das sind die drei Prüfunggschritte bei einer Restrukturierung.
Unternehmen müssen sich auf die notwendigen Veränderungen einstellen, unabhängig davon, ob sie sich frühzeitig auf neue Wettbewerbsbedingungen einstellen möchten, bereits eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit vorliegt oder das Überleben des Unternehmens bereits gefährdet ist.
Ziel ist immer, die Effizienz und Effektivität der Organisation und Prozesse kurzfristig zu erhöhen, eine nachhaltige Ergebnisverbesserung zu erzielen und den Wert des Unternehmens zu bewahren. Dabei ist Ziel, die Schlagkraft und Steuerungsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.
19 Schritte aus der Krise
– Sicherstellung der Liquidität (z.B. Working Capital Management)
– Optimierung der Finanzplanung und Asset Management
– Kostensenkung und Optimierung in Produktion und Verwaltung
– Überprüfung des Geschäftsmodells
– Anpassung von internen Leistungen und Service-Levels auf ein hinreichendes Niveau
– Veränderung der Produkt- und Sortimentsstruktur
– Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation
– Konsolidierung von Standorten
– Verbesserung der Wertschöpfungstiefe (Make, Buy oder Share)
– Optimierung der Einkaufskonditionen und Lieferantenstruktur
– Kurzfristige Umsatzsteigerung
– Durchführung von kurzfristigen Sales-Programmen
– Ad-hoc Verbesserung der Marketing- und Vertriebseffizienz
– Wiederherstellung der strategischen Wettbewerbsfähigkeit
– Anpassung des Geschäftsmodells
– Veränderung des Portfolios (Invest/De-Invest)
– Erstellung von Restrukturierungskonzepte
– Umsetzung von Restrukturierungskonzepten
_______________________________________________
Dabei kann auch eine Transaktion in Betracht kommen, nämlich indem Synergien mit anderen Unternehmen herausgefunden werden, um sich zu einem schlagkräftigen Unternehmensverbund zu verbinden. Die Restrukturierung bietet dabei die Voraussetzungen, um das Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Zeit auf Kurs zu bringen.
Geschäftsführer und Vorstände sind dabei auch in der Pflicht, denn sie müssen die Entwicklung des Unternehmens steuern und den geeigneten Kurs finden, einer drohenden Krise entgegenzuwirken. Ziel ist immer, Insolvenzen zu vermeiden und den Wert des Unternehmens zu steigern.

»Restrukturierung bietet die Chance, in wirtschaftlichen Zeiten auf Kurs zu bringen.« Rechtsanwalt Peter Rössler
Es ist kein Makel, sich mit diesen Themen zu befassen, denn die aktuelle Wirtschaftskrise bietet vielfältige Möglichkeiten, die Unternehmen neu auszurichten. Drohenden Krisen müssen Vorstände und Geschäftsführer frühzeitig entgegenwirken, wollen sie nicht Gefahr laufen, persönlich in die Haftung genommen zu werden.
(Peter Rössler/mt)
Peter Rössler ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht
Weblinks
Finanzberatung Nexia
BTR Mecklenburg & Kollegen

Zum Expertenbeirat von eWEEK europe zählen neben Peter Rössler weitere hochrangige Experten wie der Innovationsberater Tom Groth, IDC-Geschäftsführer Wafa Moussavi-Amin der Internet-Guru Ossi Urchs und Ex-IBM-Chef Richard Seibt.