Arbeiten Russen am nationalen Betriebssystem?
Auf Initiative des Duma-Abgeordneten Ilja Ponomarew, Leiter der Unterkommission Technologische Entwicklung, fand vorigen Monat eine Brainstorm-Sitzung diverser Organisationen und Behörden statt. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Russoft (Programmierer), APKIT (Integratoren), NAIRU (Erfinder), ALT Linux (russische Linuxdistribution), Präsidialverwaltung, FSB und ITK-Ministerium. Am runden Tisch tauchte die Idee auf, sich von Microsoft unabhängig machen zu wollen. Dieser Vorschlag wurde gerade Präsident Medwedew vorgetragen, dessen Interesse angeblich geweckt worden sei.
Das russische Betriebssystem solle im Grundsatz eine freie Software sein, wobei »der Staat das Recht habe, Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen sowie für Verbreitung und Veränderung zu sorgen«, führt Aleksej Smirnow, Direktor der Distribution ALT Linux, aus. Er schlug vor, zur Kosten- und Zeitsparung gleich auf existierende freie Software und einen Linux-Kernel zuzugreifen.
Die Idee des nationalen Betriebssystems wurde vom russischen Microsoft-Direktor Oleg Sjutin scharf kritisiert. »Man braucht kein Betriebssystem zu entwickeln, sondern muss nur bereits bestehende Lösungen an die Peripherien anbinden, mit dem Ziel, die Interoperabilität und Infrastruktur sicherzustellen«, behauptet Sjutin. (Ralf Müller)