Softwarefirmen: Wachstum gegen den Trend
Der Ruf nach staatlicher Hilfe für die Wirtschaft wird immer lauter. Sind nach den Banken und den Autobauern jetzt die IT-Hersteller an der Reihe? Immerhin hatte bereits die krisengeschüttelte Infineon-Tochter Qimonda bereits laut über staatliche Unterstützung nachgedacht.
Dagegen bemüht sich der Branchenverband Bitkom Zuversicht zu verbreiten und ließ auf dem IT-Gipfel mit der Bundesregierung verlauten, die Branche habe Gelder von Vater Staat nicht nötig.
Umfrage der eWeek-Redaktion
Allerdings vertritt die Bitkom in erster Linie große Unternehmen. Wie ist die Lage bei kleineren Unternehmen und Startups? Zusammen mit Andreas Barthel, Geschäftsführender Gesellschafter der Consulting- und Finanzierungsfirma Connexxa startete die Redaktion eWEEK eine Umfrage im Business-Netzwerk Xing.

»Ich halte es nicht für denkbar, dass deutsche IT-Firmen eine Staatsleistung wie Opel in Anspruch nehmen müssen.«
Andreas Barthel, Geschäftsführender Gesellschafter von Connexx.
Dabei stellte sich schnell heraus, dass die kleineren Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Zwei Drittel der Befragten erwarten für 2009 sogar ein besseres Ergebnis als 2008. Und 2010 wird nach Einschätzung der Befragten nochmal besser ausfallen als 2009.
Versäumte Investitionen nachholen
Andreas Barthel, der auch das entsprechende Xing-Forum für Unternehmen moderiert, meint dazu: »Ich halte es nicht für denkbar, dass deutsche IT-Firmen eine Staatsleistung wie Opel in Anspruch nehmen müssen. Dies liegt zum einen daran, dass es nur wenige große IT-Unternehmen gibt (siehe Lünedonkliste) und zum anderen daran, dass zur Zeit die versäumten IT-Investitionen der letzten Jahre nachgeholt werden.«
Zu einem ähnlichen Ergebnis war auch das Marktforschungsinstitut IDC vor Kurzem gekommen. Während die Hardware-Branche eher harten Zeiten entgegensieht, herrscht bei der Software noch verhaltener Optimismus.
Banken investieren in neue IT-Systeme
Auf neue Aufträge können die Hersteller laut Barthel vor allem in der Bankenbranche hoffen. Diese seien gezwungen, »ihr Geschäftsfeld völlig neu aufzustellen.« Und damit seien »auch Investitionen in völlig neue IT-Systeme« fällig. Deshalb sieht Barthel in der Bankenkrise sogar einen Wachstumsfaktor für die IT-Branche.
Auch die Finanzierung der Unternehmen ist in den meisten Fällen in trockenen Tüchern, zumal die meisten privatwirtschaftlichen Mitteln auskommen. Eine Ausnahme bilden allenfalls Startups, die in stärkerem Maße auf Kredite der Bank angewiesen sind. Und die sitzen derzeit bekanntlich nicht so locker.
Kredit der KfW Mittelstandsbank
Kleinere oder mittelständische Unternehmen, die Geld für Projekte benötigen, könnten bei der KfW Mittelstandsbank vorsprechen. Sie hat im Auftrag des Bundes ein Finanzierungsangebot befristet erweitert. Es soll die Kreditversorgung der Wirtschaft und insbesondere des Mittelstands sichern.

Kredite zu Marktkonditionen. Das KfW-Sonderprogramm 2009
Das KfW-Sonderprogramm 2009 orientiert sich an dem Programm »KfW-Unternehmerkredit«. Dabei werden »Kredite zu Marktkonditionen insbesondere an mittelständische Unternehmen zur mittel- und langfristigen Finanzierung von Vorhaben in Deutschland vergeben«.
Die Förderung beinhaltet eine »100-prozentige Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln und bis zu 90-prozentige Haftungsfreistellung für Investitionen«, wie es auf der Webseite der Bank heißt. Bei der Finanzierung von Investitionen stellt die KfW die durchleitenden Banken bis zu 90 Prozent von der Haftung frei und trägt somit den größten Teil des Kreditrisikos.
(Manfred Kohlen/mt)
Weblinks
Barthel & Partner
eWEEK-Bericht zur IDC-Studie
Connexxa
Xing
Bitkom
KfW-Sonderprogramm 2009
Die Top-Ten-Technologien für 2009