Web-Spleen: Problem-Händler suchen Weltenretter

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Schweizern scheint besonders langweilig zu sein. Also kamen ein paar Eidgenossen auf die Idee, ihr Leben aufzupeppen und einen Problemhandel aufzuziehen. Okay, ganz eindeutig eine Marktlücke, denn zwischen Myriaden von Lösungsanbietern gab es unseres Wissens nur Politiker und Diktatoren, die im Business der Problemschaffung aktiv waren – Problemverkäufer, das scheint wirklich neu.
Überraschend: Die Schweizer Macher von Needaproblem.com beweisen auch noch Humor – so bieten sie vom trivialen Problem zum Taschengeldpreis bis hin zur schier unlösbaren Herkulesaufgabe für 5.000 Fränkli fünf Schwierigkeitsgrade an. Nur die Stufen sind auswählbar, nicht etwa der konkrete Fall.
“Je teurer der Preis, desto höher ist der Aufwand für den Käufer”, erklärt Martin Koncilja, einer der drei Schweizer Mitbegründer der Plattform. Erst nach Bestellung und Bezahlung gibt es die persönliche Herausforderung per E-Mail. Löst der Kunde sie, kann er sich beim Portal mit dem Ergebnis zurückmelden und sich in der dortigen Hall of Fame outen verewigen.
Wie kommt man auf so eine abstruse Idee? Durch einen Kinofilm wie The Game mit Michael Douglas. Koncilja: “Manchen reichen Menschen scheint langweilig zu sein. Sie suchen den Kick, um nicht deprimiert zu sein.” Oder Alkohol, wie das Mallorca-Phänomen mit den wohlhabenen Trinkern in ihren Fincas schon bewies. Statt Basejump, Freitauchen oder Rennwagen-Lizenz soll diese Zielgruppe lieber zu nützlicheren Aktivitäten gelockt werden. Und es scheint zu funktionieren: Seit Montag, dem Start der Seite, gab es schon über 100 Bestellungen. Und mit der englischen Version (auf Dollar-Basis) wollen die Schweizer Ende des Monats richtig durchstarten. Momentan haben sie angeblich über 1.000 Probleme auf Lager. Schaut man sich den Zustand von Gesellschaften und Erde an, dürften Ihnen die Aufgaben so schnell nicht ausgehen. Und wer weiß, vielleicht wird das der neue Trendsport im Internet? Rettet die Welt! (rm)

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