2009: Der lange IT-Schlaf

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Das ist schon seltsam. Viele Unternehmen – egal, ob Startup oder Global Player – laufen modischen Themen wie Social Networking hinterher. Gleichzeitig werden die wirklich wichtigen Themen wie etwa Sicherheit wenig beachtet.

Das könnte ein Riesenfehler sein. Die hochgejubelten Moden haben zumeist gar nichts mit den realen Problemen zu tun, vor allem nicht in Unternehmen. Unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Umständen täten die Anbieter aber gut daran, sich etwas innovativer zu zeigen, statt das Feld unnützen Hypes zu überlassen.

Damit will ich nicht behaupten, dass es keine innovativen Kräfte oder kreativen Startups mehr gibt. Allerdings können die kleinen Unternehmen nicht allzu viel bewegen. Um neue Technologien wirklich nach vorn zu bringen, müssen die großen Player den Mut zu Innovationen zeigen, statt sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.
Hier sind einige wichtige Technologien, die bisher noch zu wenig entwickelt werden.

Hardware

Schauen Sie sich Ihren PC oder Laptop einmal an. Sehen die wirklich, abgesehen von schnelleren Prozessoren, mehr Speicher und größeren Festplatten, so viel anders aus als ihre Vorgänger von 1998? Ich würde sagen, nein. Ähnlich wie beim Auto, das sich abgesehen von geringfügigen Änderungen im Design auch in den letzten 50 Jahren nicht viel verändert hat, ist auch die PC-Architektur im Wesentlichen gleich geblieben. Natürlich ist das im Sinne der PC-Bauer. Sie können immer wieder neue, „aufgemotzte“ Versionen ihrer Produkte auf den Markt bringen und ohne allzu viel Risiko ihre Upgrades in Geld umsetzen. Sie fürchten, dass eine komplett neue Rechnerarchitektur die Leute nur verschrecken würde.

Die PC-Architektur hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Jim Rapoza meint, das klassische PC-Modell sollte ausrangiert werden.

Aber sie sollten sich ihrer Sache nicht allzu sicher sein. Wenn man den Voraussagen Glauben schenken soll, läuft der klassische PC Gefahr, von Mobilgeräten verdrängt zu werden.

Altes PC-Konzept ausrangieren
Wenn er dagegen als Kernkomponente weiter Bestand haben soll, muss er einer radikalen Erneuerungskur unterzogen werden, die ihn zu einem Gerät macht, das mehr kann als seine mobilen Konkurrenten. Eine der großen Hersteller müsste den Mut haben, das Grundgerüst aus Motherboard, Prozessor, Speicher und Festplatte komplett auszurangieren und sich das PC-Konzept der Zukunft auf die Fahnen schreiben.

Internet-Infrastruktur

Wir erinnern uns die Browser-Konkurrenzkämpfe der 1990er Jahre. Dabei wurde oft übersehen, dass ein ebenso harter Kampf um die Infrastruktur des Internets ausgefochten wurde. Mit jedem neuen Browser-Release brach wieder ein erbitterter Kampf zwischen Apache und Microsoft (mit IIS) um die Vormachtstellung beim Internetbetrieb aus. Damals wuchs eine ganze Industrie heran, die sich auf die Herstellung von Anwendungsservern konzentrierte, mit denen sich das Internet als interaktives Medium nutzen ließ.


Auch Server brauchen Innovationen, meint Jim Rapoza. HPs Proliant-Server

Aber wann gab es zuletzt ein nennenswertes, innovatives Webserver-Release? Oder eine größere Veränderung der Art und Weise, wie Server im Netz arbeiten?

Server sind ein veraltetes Rohrleitungssystem

Leider sind die Server, die das Internet am Leben halten sollen, dabei, zu einem veralteten Rohrleitungssystem zu verkommen. So wird die Entwicklung zumindest von einigen Experten beurteilt. Sie tuckern dahin und bedienen Websites und Webanwendungen, ohne sich weiterzuentwickeln.

Das verwundert vor allem im Hinblick auf die großen Veränderungen und innovativen Technologien der Webbrowser in den letzten Jahren. Die neuesten Browser preschen immer wieder mit nützlichen Neuerungen vor. Das verändert die Art und Weise, wie wir das Internet sehen und uns darin bewegen. Wie viel mehr wäre an Veränderung möglich , wenn die Server sich ähnlich rasch erneuern könnten, statt immer auf dem altbackenen Konzept von Security Patches und kleineren Verbesserungen stehenzubleiben.

Sicherheit

Wir hören wöchentlich von böswilligen Hackern, die auf immer gefährlichere und effektivere Weise Systeme kompromittieren und Datenklau betreiben. Am laufenden Band wird gewarnt vor neuen Sicherheitslöchern in Browsern und Betriebssystemen sowie vor Würmern und Trojanern, die diese Sicherheitslecks ausnutzen. Man sollte doch erwarten, dass wir unter diesen Umständen genauso viel über die Entwicklung neuer Sicherheitstechnologien lesen, mit denen diesen Problemen der Kampf angesagt wird.

Doch merkwürdigerweise sind solche Berichte ziemlich spärlich.

Im Großen und Ganzen gab es bei den Sicherheitstools und -anwendungen, die von Unternehmen zu ihrem Schutz genutzt werden, in den letzten fünf oder noch mehr Jahren kaum Veränderungen. So begnügen sich die meisten Unternehmen mit der üblichen Grundausstattung bestehend aus Firewall, Zugriffskontrolle, Patching und Antivirenschutz.

Neue Produkte gab es in den letzten Jahren nur in Form kleinerer Upgrades, zur Vereinfachung des Managements und für eine verbesserte Integration mit Unternehmenssystemen, aber kaum neue Strategien und Techniken, um die immer raffinierteren Taktiken der „bad guys“ erfolgreich bekämpfen zu können.

Radikales Umdenken bei Sicherheit

Wir benötigen eine neue Generation von Sicherheitssystemen, ein radikales Umdenken in Bezug auf die Art und Weise, wie Firmen ihre Systeme und Daten schützen und den Hackern das Handwerk legen. Aber im Augenblick sieht es noch so aus, als ob auch im Jahr 2009 der große Umschwung weiter auf sich warten ließe und wir uns vielmehr mit ein paar kleinen Verbesserungen hier und dort begnügen müssten.
Jim Rapoza ist Kolumnist und Redakteur bei eWeek.com.
Übersetzung: Claudia Mantel-Rehbach/mt

Weblinks
IT-Strategie auf IT im Unternehmen

Whitepapers auf IT im Unternehmen

Tests auf IT im Unternehmen

Security-Themen in PC Professionell

Bilder: HP

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