Solid State Disks in Unternehmen
In den Medien werden Solid State Disks (SSD) schon lange als die Nachfolger konventioneller Festplatten gehandelt. Auf dem Markt konnten sich die Flashspeicher bislang aber noch nicht durchsetzen: 2007 wurden weltweit nur 437 000 SSDs verkauft. Und auch 2008 wird die Millionengrenze vermutlich nicht geknackt.
Auf der diesjährigen DiskCon in Santa Clara waren sich Branchenexperten aber einig, dass die große Zeit der Flashspeicher kommt. Sie rechnen damit, dass die Verbreitung der Speicher ab 2011 zunimmt – vor allem im Unternehmensumfeld. Gerade dort können sie nämlich ihre Vorteile ausspielen.
SSDs basieren auf NAND-Flashspeicher-Chips, wie sie auch in USB-Sticks oder Memory-Cards eingesetzt werden. In den Zugriffszeiten Solid State Disks Festplatten mit rotierenden Magnetscheiben überlegen, die durch die Mechanik der Schreib-Lese-Köpfe ausgebremst werden. Hinzu kommt, dass SSDs weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Festplatten.
Zwei SSDs so gut wie vier Festplatten
Daraus ergeben sich für Firmen große Einsparpotenziale in puncto Zeit und Energiekosten. Gartner-Analyst Joe Unsworth weiß von einem Unternehmen, das auf einen Sun-Solaris-Server mit zwei SSDs gewechselt hat, die dieselbe Arbeit verrichteten wie zuvor vier Festplatten. Das Resultat waren zehnmal schnellere Zugriffszeiten und ein fünfmal niedrigerer Energieverbrauch im Vergleich zu den HDDs.
Allerdings dürfen auch die Nachteile nicht verschwiegen werden. Größtes Problem bei SSDs ist die limitierte Zahl an Schreibvorgängen auf Flashspeicher – SSDs haben deshalb nur eine begrenzte Lebensdauer. Wichtig sind hier hochwertige Flash-Controller von Herstellern wie Adaptec, AMCC und Emulex, die durch eine optimale Verteilung der Daten auf die einzelnen Flashspeicherzellen diese Schwäche eindämmen.
Festplatten sind immer noch günstiger
Auch die Kosten für SSDs sind immer noch ein Thema. Zwar sind die Preise mittlerweile am Fallen, mechanische Festplatten sind aber nach wie vor günstiger. Zum Vergleich: Bei NAND liegen die Kosten derzeit bei 1,46 Euro pro Gigabyte, Festplatten kommen auf nur 22 Cent pro Gigabyte.
„Ehrlich gesagt sind SSDs für Notebooks preislich zurzeit wenig attraktiv“, sagt Jim Handy, Analyst bei Objective Analysis. „Für Flashspeicher im Notebook muss man mit einem Aufpreis von etwa 400 Euro rechnen – und dafür bekommt man nicht allzu viel.“ Die SSDs seien zwar etwas schneller und energiesparender, den meisten Anwendern reiche jedoch die Leistung ihrer Festplatte.
Auch Handy glaubt, dass SSDs wesentlich interessanter für den Einsatz in Servern und Storage-Controllern sind. Da NAND-Flash mittlerweile günstiger als DRAM ist, hält er es für möglich, dass künftig mehr neue Server damit ausgestattet werden. „SSDs sind platz- und stromsparender, brauchen weniger Kühlung und sind weniger anfällig als Festplatten. Und durch die niedrigeren Kosten gegenüber DRAM haben sie jetzt auch einen Preisvorteil.“
Übersetzung: Tanja Palesch/mt