Online-Games finanzieren Entwicklungsländer
Eigentlich hatte Richard Heeks, Professor an der University of Manchester, der selbst als Gamer auf das Phänomen Gold Farming gestoßen war, das Ganze für eine ökonomische Nische gehalten – als er es aber genauer untersuchte, stieß er auf eine veritable Industrie.
Nicht nur, dass virtuelles Geld gegen echtes getauscht wird, auch Dienstleistungen wie die Express-Heroifizierung eines Durchschnittsbewohners einer Online-Welt gehören zum Angebot der Gold Farmer, die nach Kalkulation von Heeks damit durchschnittlich 145 Dollar im Monat machen. Insgesamt hat der Markt weltweit ein geschätztes Volumen von 500 Millionen Dollar.
80% der Aktivisten sitzen in China, und das Geschäft ist insgesamt so lukrativ, dass sich kriminelle Banden um die Kontrolle bemühen, die für Accounts mit gestohlenen Kreditkarten zahlen und bei der Lieferung der versprochenen Waren und Dienstleistungen betrügen – immerhin haben ihre Opfer kaum Chancen, sich zu beschweren, da sie selbst gegen die Regeln der Spiele verstoßen.
Heeks meint, dass die Gamer sich auch nicht anders verhalten als die internationalen Unternehmen – und chinesische Spieler lassen sich inzwischen von noch billigeren Digital-Arbeitskräften in Vietnam unterstützen. [gk]