Amazon: Ein deutscher Kindle für E-Books
Der Online-Buchladen gibt sich geheimniskrämerisch wie Apple, was den “Ipod für Leser” angeht. Amazons deutscher Statthalter Ralf Kleber gibt sich bedeckt und eiert: Man wisse wohl, dass viele Kunden außerhalb der USA so gerne einen Kindle hätten, man wolle den Reader daher auch in anderen Ländern anbieten. Aus Verlagskreisen ist hingegen bereits zu hören, Amazon werde sich im Oktober offiziell zum deutschen Kindle bekennen und auf der Buchmesse groß vorstellen. Vermutlich wird Vodafone für die – im Preis inbegriffene – mobile Datenverbindung sorgen, über die Amazon den Reader mit Büchern, Zeitschriften, Tageszeitungen und Blogs versorgt.
In USA scheint das Lesegerät ein mittelmäßiger Erfolg zu sein, hat aber zumindest die Umsätze mit E-Books deutlich erhöht. Amazon bietet allerdings auch aktuelle Bestseller, die als Tote-Bäume-Ausgabe 27,99 Dollar kosten, in der elektronischen und DRM-gefesselten Form für nur 9,99 $ an.
Ein praktisches Problem dürfte die in Deutschlands Buchbranche noch immer hoch und heilig gehaltene Preisbindung für Bücher darstellen. Für E-Books soll die aber eher nicht gelten. Und wenn doch, wird Amazon das den Verlagen ganz schnell ausreden. Die deutschen Verlage werden es nicht wagen, Amazon entsprechende E-Book-Lizenzen zu verweigern, wie es ein Manager einschätzt: “Dafür ist Amazon zu mächtig. Für viele Verlage ist der Konzern einer der größten Handelspartner.”
(bk)