Die Legende von den verschwundenen Laptops
Auch auf dieser Seite des Atlantiks wird die durchsichtige PR-Meldung unbesehen übernommen und wiedergekäut. Die ersten Blindgänger sind bereits aufgetaucht, und sie werden über ein nachrichtenarmes Wochenende freie Bahn haben, sich noch stark zu vermehren. Damit will sich Dell nicht nur in die Schlagzeilen bringen, sondern neben den eigenen Rechnern noch eine Dienstleistung verkaufen, die Pro Support Mobility Services – die versprechen, die Daten gestohlener Notebooks vor fremdem Zugriff zu schützen. Und das ist es doch allemal wert, eine Statistik aus der Luft greifen zu lassen, Angst und Schrecken als Verkaufsargument zu verbreiten.
Die 3.300 wöchentlichen Laptop-Abgänge will Larry Ponemon, der sich auch gerne Ponemon Institute LLC nennt, sogar an nur 8 (acht) großen europäischen Flughafen mitgezählt haben. Wie wir nach den US-Falschmeldungen wissen, zählte er dabei einfach als verloren, was kurzfristig vermisst – also etwa bei einer Sicherheitsüberprüfung in der Hektik vergessen, doch schon nach einer Minute wieder geholt wurde. Außerdem soll der Unsinn auch noch auf Schätzungen des Flughafenpersonals beruhen, die Mister Ponemon gehört haben will. Ponemon selbst gab gegenüber USA Today zu, dass vermutlich nur “ein sehr kleiner Prozentsatz” der vorübergehend vermissten Laptops als dauerhaft verloren gelten darf.
Doch der schlichte PR-Trick funktioniert, wie die zunehmende Zahl der oft fast gleichlautenden Meldungen beweist. Und natürlich sind die üblichen Verdächtigen dabei – von Computer Bild bis Channel Partner.
(bk)
INQ: Verlieren US-Flugreisende jede Woche 12.000 Laptops? Quatsch!
USA Today: No, 12,000 laptops don’t vanish from airports each week