Staatsdiener im Wikipedia-Einsatz
Nachdem bereits vor einem Jahr eine Aktion aufgeflogen war, bei der Regierungsbeamte peinliche Details über die Regierungsspitzen aus dem Online-Lexikon entfernt hatten, was die australischen Wikipedia-Nutzer erbost hatte, stellt sich heraus, dass auch die zweite Reihe des politischen Personals des Kontinents in den Genuss der Expertenpflege gekommen ist.
Zentrale Figur bei der Affäre ist offenbar die Leiterin der Parlamentsbibliothek, die am Montag eine E-Mail an die Parlamentarier und ihre Mitarbeiter geschickt hat, indem sie genau erläuterte, wie sich “falsche oder vorurteilsbehaftete” Aussagen entfernen ließen. Seitdem wurden mehr als 30 Wikipedia-Seiten von den Rechnern der angeschriebenen Mitarbeiter aus geändert.
Entfernt wurden etwa Passagen, die sich damit befassten, dass Abgeordnete neben ihrer Parlamentstätigkeit auch noch eine Vollzeittätigkeit als Berater ausüben oder dass sie “katastrophale” Wahlniederlage erlitten hätten.
Die Chefin der Parlamentsbücherei war sich im übrigen auch keiner Schuld bewusst – es sei schließlich Teil ihrer Aufgabe, den Abgeordneten beim effizienten Gebrauch neuer Technologien zu helfen. Wo den armen unschuldigen, vielleicht auch etwas naiven Politikern ja sonst nie jemand zur Seite steht … [gk]