Wall Street rätselt über Steve Jobs
Apples Kurssturz trotz glänzender Gewinne beruht nicht auf dem vorsichtigen Ausblick, den Finanzchef Peter Oppenheimer gab. Es ist fast schon eine Tradition bei Apple, niedrige Erwartungen vorzugeben, um anschließend um so besser dazustehen. Es ist eine andere Äußerung Oppenheimers, die die Investoren noch stärker beunruhigt als alle zuvor umlaufenden Gerüchte: Steve Jobs Gesundheit sei dessen Privatsache.
Nell Minow von Corporate Liberty fiel dazu ein: “Das war, was wir in Washington ein Nicht-Dementi nennen. Es ist sehr wichtig, dass Investoren auf seine Gesundheit vertrauen können. Er ist zu einem großen Teil verantwortlich für den Erfolg der Firma. Er ist derjenige, der das Iphone hoch hält und sagt: ‘Seht her, was ich gemacht habe.'”
Analyst Chris Whitmore von der Deutschen Bank erklärte noch deutlicher, was die Börse umtreibt: “Auch wenn das Thema heikel ist, wir glauben, indem Gesundheitsprobleme nicht klar verneint wurden, verstärkt es die Spekulationen über ein Worst-Case-Szenario, .”
Inzwischen berichtet die New York Times – gut versteckt in einem umfangreichen Artikel – über eine erneute Operation des Apple-CEOs in diesem Jahr. Jobs selbst habe gegenüber verschiedenen Gesprächspartnern versichert, ihm gehe es gut und er sei vier Jahre nach seiner erfolgreichen Operation frei von Krebs. “Jobs nahe stehende Personen” flüsterten der Zeitung allerdings, er habe sich in diesem Jahr einer erneuten Operation unterzogen, um einem Problem zu begegnen, das zu seinem sichtbaren Gewichtsverlust beitrug. Die Informanten wollten jedoch keinesfalls namentlich genannt werden, denn Jobs habe ihnen nicht erlaubt, über seine Gesundheit zu sprechen.
(bk)