Londoner Polizei verbietet Scientology-Kritik

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Internet-Zensur führte zu der wachsenden weltweiten Kritik an der Wirtschaftsorganisation, die sich gerne als Kirche bezeichnet. Die von Scientology bei YouTube bewirkte Löschung eines höchst peinlichen Tom-Cruise-Videos, in dem dieser als Prediger für die Sekte auftrat, führte zur Bildung der Anonymous-Bewegung. Und die ist inzwischen auch in den Städten dieser Welt aktiv, wie zum Beispiel bei einer Demonstration am 10. Mai vor der Londoner Sektenzentrale.

Ein Teenager hielt dabei ein Plakat mit der Aufschrift: “Scientology ist keine Religion, sondern eine gefährliche Sekte.”

So viel freie Meinungsäußerung gefällt inzwischen bei Google nicht mehr und auch nicht der Londoner Polizei. Schon ein paar Minuten später belehrte ihn eine Polizistin, er dürfe nicht das Wort cult benutzen, um Scientology zu beschreiben. Wenig später marschierten weitere Beamte auf und überreichten ihm einen Wisch, in dem ihm kundgetan wurde, seine anstößigen Worte seien ein Vergehen. Begründung: Abschnitt 5 des Public Order Act 1986 zufolge sei strafbar, wenn jemand “jegliche Schrift, Symbol oder andere sichtbare Darstellung zeigt, die drohend, schmähend oder beleidigend innerhalb der Hörweite oder Sichtweite einer Person und geeignet ist, diese zu belästigen, zu ängstigen oder ihr Ungemach zu bereiten”.

Seine Argumente, selbst ein hohes britisches Gericht habe Scientology wiederholt als Sekte bezeichnet, halfen dem Sektenkritiker nicht. Weitere 30 Minuten später beschlagnahmte die Polizei das Plakat. Die “Straftat” wurde aufgenommen, um sie an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten.

Dem Polizeibericht zufolge handelte die Polizei aufgrund von Beschwerden über Demonstranten, die während der Demonstration die Worte cult und Scientology kills benutzten.

Als die Scientology-Zentrale in der City of London eröffnet wurde, geriet die Polizei in Londons Finanzdistrikt bereits in die öffentliche Kritik. Der Polizeipräsident hatte die Aktivitäten der Sekte bei der Eröffnung als “positiv und gut” gelobt. Später stellte sich auch noch heraus, dass die Polizisten gerne kleine Gefälligkeiten angenommen hatten wie etwa Eintrittskarten für Filmpremieren.

Eine Videoaufzeichnung des Vorfalls ist hier bei Youtube zu sehen. Noch – wenn man bedenkt, wie schnell und bereitwillig man bei Google auf Zensurverlangen eben dieser Sekte reagiert.

Wäre unter anderem schade, weil sich da auch ein gläubiger Scientologe mit einer besonderen Einbildung präsentiert: Die Sekte habe ihm geholfen, seinen Intelligenzquotienten um 25 bis 30 Punkte zu steigern.

(bk)

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