Indonesien kapituliert vor Internet (halbwegs)
Wünschen kann man sich viel, aber auch die hartgesottenen Zensurfreunde der indonesischen Regierung haben feststellen müssen, dass das mit der YouTube-Blockade nicht so einfach ist.
Noch am Dienstag hatte die Regierung des islamischen Landes seinen ISPs befohlen, den Zugang zu YouTube und anderen Websites dichtzumachen, auf denen der islamkritische Film von Geert Wilders zu sehen ist. Um einzusehen, dass Wunsch und Wirklichkeit zwei verschiedene Dinge sind, benötigte man bis heute.
Nicht nur, dass jeder halbwegs gescheite Internet-User die Blockade sowieso umgehen konnte, auch die Proteste der vielleicht nicht ganz so Gescheiten, die aber trotzdem muslimische Erbauungsfilme und Nacktbilder auf den gesperrten Sites sehen wollten, kamen den indonesischen Offiziellen nicht sehr gelegen.
Der Zensur abschwören kommt allerdings nicht in die Tüte: Der für Information und Kommunikation zuständige Minister möchte weiterhin, dass zumindest der Zugriff auf Seiten verhindert wird, auf denen sich der Film befindet, und vergleicht das mit einem Krebsgeschwür, das man entfernen müsse, ohne dass der Patient stirbt. Wie er sich das technisch vorstellt, verrät er nicht; aber heute ist ja wieder Freitagsgebet, und da kann man sich sicher Ratschlag von oben holen. [gk]