Wie Intel von der globalen Finanzkrise profitieren möchte

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Bis jetzt ist das Interview nur in der Tote-Bäume-Ausgabe von Der Spiegel am Kiosk zu finden. Online steht zumindest eine Vorabmeldung – halt, Schrecksekunde, was ist denn das? Und ich dachte immer, wir haben hier das Exklusivrecht auf Fipptehler, aber der hier hängt sogar in der Überschrift: Der Intel-CEO wurde umgetauft auf Olellini – olé. Er heißt sogar unkorrigiert seit Samstag so – Spiegel Online fehlen offenbar die immer kritischen und aufmerksamen Inquirer-Leser, die uns so was niemals durchgehen ließen.

Ollelini, Intellini, Ottelini oder wie immer der heißen mag, in der Druckausgabe richtig nachzulesen, macht sich also so gut wie keine Sorgen um die weltweite Krise der Finanzmärkte. Bislang gebe es keine dramatischen Veränderungen bei der Nachfrage für Intels Produkte, nicht mal zu Hause in den USA:

„Und Sie werden lachen: Wenn es wirtschaftlich schwieriger wird, investieren die Firmen normalerweise in Informationstechnologie, weil die zu mehr Produktivität führt. Selbst in der schwer gebeutelten Wall Street werden gerade jetzt erhebliche Investitionen in diesem Bereich getätigt. Die Banken kaufen vielleicht nicht so viele Notebooks, aber Hochleistungsserver für ihren Handel.“

Na gut, wenn es wirklich auf eine weltweite Rezession zu liefe, könnte ausnahmsweise auch Intels Wachstum beeinträchtigt sein. Aber 80 Prozent der Einnahmen stammten von außerhalb der USA, und in den am schnellsten wachsenden Märkten in Osteuropa, Lateinamerika, China sowie Indien änderten sich höchstens die Wachstumsraten ein wenig. Und dann noch der schwache Dollar, ein wahrer Segen, der Intel noch helfen könnte: „Ein schwacher Dollar macht unsere Produkte außerhalb der USA billiger, als sie in vergangenen Jahren waren.“

Ob Intel gerne ein Monopol hätte? Otellini fragt erstmal zurück: „Wie definieren Sie ein Monopol?“ Intel ist und will natürlich keines, hätte uns auch gewundert. Auch wenn Intel der größte Halbleiterproduzent der Welt ist, man habe doch mehr ernsthafte Konkurrenten, als er an einer Hand abzählen kann. AMD erwähnt er in dem Interview, das sich über mehr als zwei volle Seiten erstreckt, kein einziges Mal.

Nein, Intel sei nicht ähnlich wie Microsoft, ganz im Gegenteil. Intel halte sich an die Gesetze, die Vorwürfe wegen Wettbewerbsbehinderung und Missbrauch der Marktmacht stammten immer „von denselben Leuten – weltweit“. Was die Vorwürfe durch die EU-Kommission angeht, wünsche er sich, irgendwann eine faire Verhandlung vor einem ordentlichen Gericht zu bekommen.

(bk)

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