Neuer Volkssport: Illegale Registrierungen von Domains

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Die World Intellectual Property Organization (WIPO) warnt, dass die unrechtmäßige Registrierung von Domains noch nie dagewesene Ausmaße angenommen hat.

Das Arbitration and Mediation Center der WIPO musste im Jahr 2007 insgesamt 2.156 Schiedsgerichtsverfahren rund ums “Cybersquatting” führen. Das waren fast 18 Prozent mehr als noch 2006 und die höchste Zahl seit Einführung der Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) im Jahr 1999. Mit der geplanten Einführung neuer generischer Top-Level-Domains (gTLDs) durch die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) könnte das Problem des Cybersquattings noch verschärft werden, befürchtet Wipo-Vize-Gneraldirektor Francis Curry. “Die potenziell nützlichen Zwecke jeglicher neuer Domains würden unterlaufen, falls diese vor allem mit automatisiertem Pay-per-Click-Content gefüllt werden”, so Curry. Mit Sorge sehe er das Phänomen des “Domain Tastings”. Dabei wird eine fünftägige Frist genutzt, innerhalb der Domain-Registrierungen etwa in den USA kostenfrei storniert werden können. Betrüger nutzen diese Zeitspanne, um auf Domains mit eigentlich geschützten Namen mit reinen Werbe-Webseiten Geld zu machen. Das WIPO-Center kann in solchen Fällen aus Zeitgründen kaum reagieren. Die ICANN ihrerseits verspricht nun, dem Domain Tasting zumindest durch finanzielle Ansätze beikommen zu wollen.

Fast die Hälfte der Domain-Beschwerden kamen 2007 aus den USA, die mit über 40 Prozent auch die meisten Beschwerdegegner stellen. Die Gesamtzahl der Verfahren hat 2007 einen Rekordstand erreicht (plus 50 Prozent gegenüber 2005). Von insgesamt 3.549 umstrittenen Domain-Namen fielen 93 Prozent unter gTLDs, davon wiederum betrafen fast drei Viertel .com-Domains. Von den über 200 Länderzonen (ccTLDs) im Internet fallen dagegen nur 51 in die Zuständigkeit des WIPO-Centers, darunter allerdings einige große europäische ccTLDs wie .fr, .es und .pl sowie die Schweizer Domain .ch. Der Anteil dieser ccTLDs an den Beschwerden ist zwar mit insgesamt sieben Prozent noch gering, im Laufe der Jahre aber gestiegen. (rm)

pte

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