PC vs. Konsole, nächste Runde
Hier steht die Zukunft der wichtigsten Entertainment-Industrie zur Debatte. Nachdem sich Epic-Chef Tim Sweeney vehement für die Konsole ausgesprochen hatte und dem PC eien Zukunft als Gaming-Maschine abspricht, wendet sich Alex St. John dagegen. Vor 1998 war dieser Mitprogrammierer der DirectX-Bibliotheken und Microsofts “Games-Evangelist”. Er sieht die Problemsituation anders. Der PC, so St. John, sei eine exzellente Spielemaschine, nur hätten sowohl Microsoft als auch Intel ihr Möglichstes getan, um hier Schwierigkeiten zu erzeugen. Intel habe seine Martktführerschaft bei integrierter Grafik (die für fast alle Nicht-Action-Games genügt) nicht ernst genommen; die Folge sei eine unübersichtliche Treibersituation mit nachfolgenden Hardwareproblemen.
Auch Microsoft habe kräftig zum Bedeutungsverlust des Gaming-PC beigetragen: DirectX bezeichnet der Mit-Schöpfer dieser Schnittstelle als Fehlentwicklung. Ursprünglich als Abkürzung gedacht, die das Betriebssystem als Performance-Bremse ausschalten sollte, wurde DirectX mit jeder Version komplexer und problemanfälliger – bis zum aktuellen DirectX 10, das St. John als eines der Hauptprobleme des PC-Gaming identifiziert, zusammen mit Windows Vista. Die beiden Unternehmen hätten extreme Schwierigkeiten, mit dem Konsumer-Markt (B2C) umzugehen, da sie beide, Microsoft und Intel, auf dem Unternehmensmarkt (B2B) gross geworden seien.
Gleichzeitig rückt er die Verhältnisse zurecht: In den USA würden jährlich 33 Millionen Konsumer-PCs (also ohne Office-PCs) verkauft, mehr als alle Videospielkonsolen zusammen, und zwei Drittel davon würden regelmässig zum Spielen verwendet. Auch das sei mehr als alle Videospielkonsolen zusammen. Damit rührt Alex St. John an einige sensible Punkte. Er plant übrigens mit seiner Firma WildTangent eine Spielkonsole auf PC-(Software)-Basis namens Orb, angekündigt für Frühjahr 08. [fe]