Wikipedia und die Heuschrecken
Es begann mit den Verdächtigungen, Wales schöne bereitwillig Beiträge der Online-Enzyklopädie gegen Spenden oder Sex-Dienstleistungen. Und von überzogenem Spesenrittertum wie einer 1200-$-Steakhouse-Rechnung war die Rede. Die Buchhalter von Wikipedia wollen aber standhaft geblieben sein und Jimbo, den Spesenritter, abewiesen haben.
Manche unterstellen Wales inzwischen, er bedauere den gemeinnützigen Status der freien Enzyklopädie und wäre auch gerne ein Gründer-Milliardär wie etwa Mark Zuckerberg von Facebook. Genährt werden diese Vorwürfe durch Wales’ engen Umgang mit Elevation Partners und insbesondere deren Teilhaber Roger McNamee.
Wales erklärt, er habe die Aufkäufertruppe von Elevation Partners glatt abgewiesen. Die Beziehung blieb allerdings so gut, dass sich McNamee von Elevation Partners um Spenden für Wikipedia kümmerte. Über ihn flossen 500.000 $ zu Wikipedia und letzte Woche gleich nochmal 500.000 $, was zusammen eine runde Summe ergibt.
McNamee gibt sich als Wiki-Wohltäter: „Ich mache das ehrenamtlich für Wikipedia – ich helfe bei der Strategie, beim Spendensammeln und der geschäftlichen Entwicklung – das hat nichts mit Elevation Partners zu tun.“
Florence Nibart-Devouard, Vorsitzende des Wikimedia-Aufsichtsrats, spricht ihre Befürchtungen aus: „Ich hoffe, dass die Stiftung nicht von diesen Beziehungen abhängig wird.“
Wales hingegen jammert, die Wikipedia hätte ein viel zu kümmerliches Budget, so lange sie sich allein durch Spenden finanziert. Und lässt bereits verlauten, mit dem Wikipedia-Markennamen neue Geldquellen erschließen zu wollen, zum Beispiel durch Quizspiele oder TV-Dokus, das passe doch zu Wikipedia. Und es soll natürlich über seine besonderen Spezln laufen: „Elevation Partners sind flexibel – sie könnten bei so etwas dabei sein.“
(bk)
Neue Vorwürfe gegen Wiki-Wales
Wikipedia-Gründer gibt Freundin den Laufpass – per Wikipedia