Vatikan bringt Update für Liste der Todsünden
Grosses Aufatmen in der IT-Branche: auch in der aktualisierten Fassung der Todsünden-Liste (Tätigkeiten, die ernsthaften Stress mit dem höchsten Wesen bringen sollen) findet man weder exzessives Killerspielen noch transsexuelles Feilbieten von Ascii-Beischlaf in World of Warcraft oder eklatante Programmierfehler in kommerzieller Office-Software. Die Vatikan-Zeitung L’Osservatore Romano interviewte zu diesem Thema (Todsünden, nicht Office-Pakete) den Chef der zuständigen Behörde, Gianfranco Girotti. Sünden, so der Kleriker, hätten bislang vor allem eine individuelle Dimension gehabt. Jetzt käme eine soziale hinzu. Deshalb seien Abscheulichkeiten wie Umweltverschmutzung oder gentechnische Veränderung des Gerüchten zufolge vom Vater im Himmel in der heute noch bekannten Form erschaffenen Menschen ab sofort als Todsünden zu werten, die nicht so einfach abzuwaschen seien wie, sagen wir mal, gewöhnlicher Mord oder das Wählen einer sozialistischen Partei. Drogen, so Herr Girotti, seien ebenfalls aufzulisten, da sie den Geist schwächen und die Intelligenz verdunkeln. Soso, das wird unsere durch weisse Linien auf Kurs gehaltene Wirtschaftselite aber gar nicht gerne hören. Wie die Kollegen der anderen grossen Religionen steht auch die Bürokratie des Vatikan vor dem alten Marketingproblem, mit immer schärferen und wilderen Werbebotschaften aufwarten zu müssen, um nicht im ewigen Grundrauschen der Medienüberflutung unterzugehen und kurz darauf in Vergessenheit zu geraten. [fe]