Wikileaks enthüllen wieder
Ein US-Bundesgericht hob die Sperre auf, die die Schweizer Privatbank per Einstweiliger Verfügung erreicht hatte.
Sie sind wieder da, die geheimen Steuerdaten bei Wikileaks. Die Site, auf der sich Dokumente anonym einstellen lassen, hatte unter anderem enthüllt, wie Millionenvermögen auf die Kaimaninseln verschoben wurden. Mit Hunderten von Dokumenten, die Zahlungsströme, Truststrukturen und sogar die dafür kassierten Gebühren verrieten. Auch deutsche Kunden der Bank und mögliche Steuerhinterzieher waren davon betroffen. Das alles hatte der Schweizer Privatbank Julius Bär, die außerdem nicht gerne Heuschreckenbank genannt werden möchte, überhaupt nicht gefallen. Ein Banksprecher erklärte, die Dokumente seien „teilweise gefälscht“ – und damit bestritt selbst die Bank nicht, dass sie zumindest teilweise echt sind.
Richter Jeffrey S. White bewies seine Internet-Kenntnis und hob die von der Bär-Bank erreichte Sperre auf. Die Dokumente seien inzwischen überall im Web und hier und da und dort zu lesen, also bringe eine Wikileaks-Sperre ohnehin nichts mehr:
„Vielleicht ist das die Realität der Welt, in der wir leben. Wenn der Geist erst mal aus der Flasche ist, dann ist es gelaufen.“
(bk)