Energie sparen durch den Einsatz vorhandener TechnologienGrüne IT: Informationstechnologie soll Klima schützen
Mit IT oder trotz IT Strom sparen ?
Energie sparen durch den Einsatz vorhandener Technologien
“Ihre Branche hat eine enorme Innovationsgeschwindigkeit, und die brauchen wir”, betonte Umweltbundesminister Sigmar Gabriel (SPD) bei der Eröffnung der Jahreskonferenz ?Klimaschutz und Ressourceneffizienz?, die Bitkom gemeinsam vergangene Woche mit dem BMU und dem Umweltbundesamt in Berlin ausrichtete.
Umweltminister Gabriel: “Die Innovationsgeschwindigkeit Ihrer Branche brauchen wir”
Jetzt, wo bezahlbare Rohstoffe fehlen, ist diese Innovationsgeschwindigkeit besonders gefragt. Darüber hinaus stellen kurze Produktionszyklen schnell spürbare Veränderungen in Aussicht. Die gemeinsame Jahreskonferenz drückt eins aus: Politik und Industrie wollen zusammenarbeiten. Beide Partner sollen daraus ökonomische und ökologische Vorteile erzielen, so Gabriel. Dass sich Energieeffizienz rechnen muss, war Konsens.
Nicht geklappt hat die Zusammenarbeit zwischen Bitkom und BMU allerdings gerade bei der Erstellung eines Leitfadens, der die Beschaffung energieeffizienter Computer, PCs, Notebooks etc. unterstützen soll – dass der nicht entstand, verschweigt der Verband in seiner offiziellen Pressemitteilung diplomatisch.
Die größten Stromschlucker: Rechenzentren und ihre Kühlung
Geklappt hat aber die gemeinsame Erstellung eines Leitfadens für effiziente Rechenzentren, den Bitkom, so die Planung, auf der CeBIT vorstellen will. Am Gemeinschaftsstand Green-IT-Village in Halle 9 will der Verband darüber hinaus ein Musterbüro aufbauen, das den Stromverbrauch eines herkömmlichen mit einem energieeffizient eingerichteten Büro vergleicht.
Unternehmen müssen also nicht auf Innovationen warten, um Strom zu sparen, sondern können mit vorhandenen Technologien viel ausrichten. Zum Beispiel mit Telearbeit, Videokonferenzen, Thin Clients oder Virtualisierung.
Apropos Videokonferenz: Die sollte auch den Reisebedarf zweier Referenten ersetzen. Aber ironischerweise ließ sich dieses Vorhaben ausgerechnet bei dieser Veranstaltung durch technische Probleme nicht realisieren
RZ: Temperatur rauf!
Energie sparen durch den Einsatz vorhandener Technologien
Auch im RZ lässt sich mit vorhandenen Technologien fast die Hälfte an Energiekosten einsparen. Muss auch. Denn wer einfach so weiter macht in seinem Rechenzentrum, ohne dass Politik, Hersteller oder gar er selbst etwas tun, wird in naher Zukunft seinen Stromverbrauch verdoppelt haben, so Dr. Klaus Fichter in seiner Studie “Zukunftsmarkt energieeffiziente Rechenzentren” die er im vergangenen Jahr im Auftrag des BMU erstellt hat.
Bild: Informationstechnologie-bedingter Sromverbrauch in Deutschland bis 2010 in Gigawattstunden (Quelle: Borderstep Institute)
Wie aus einem “fressenden Rechenzentrum ein Gourmet” wird, erläuterte Harry Schnabel, Gründer der Schnabel AG und Vorsitzender des Bitkom-Arbeitskreises Rechenzentren. Wichtig dabei: Energie sparen heißt nicht, dass Mitarbeiter zitternd mit Hut und Mantel bei Kerzenschein im ungeheizten Räumen sitzen. Ein Gourmet-Rechenzentrum behält alle Funktionen und ist wie sein gefräßiges Pendant vor allem hochverfügbar.
Ein Mittel, den Energiebedarf zu senken, liegt in der leicht erhöhten Raumtemperatur, betonte er. Warum? Modernere Geräte benötigen nicht mehr so viel Kühlung von außen. Auch Harald Rossol, Inhaber des b.r.m. Technologie- und Managementberatung berichtete von guten Erfahrungen in diesem Bereich.
In einem jahrelangen Projekt hat sein Unternehmen die Raumtemperatur von 21 auf mittlerweile 35 Grad erhöhen können und damit 40 Prozent Energie eingespart. Die restliche Abwärme der Rechner wird umgeleitet statt abgekühlt: sie heizt nun das komplette Büro. Weitere Heizkosten gibt es nicht.
An Vorstellungen darüber, wie mittelständische Unternehmen all die vorhandenen und zukünftigen energieeffizienten Möglichkeiten für ihre Bedürfnisse nutzen können, mangelt es noch, stellten die Teilnehmer des Forums fest. IT im Unternehmen wird darüber weiter berichten, in News und weiteren Hintergrundberichten.