Österreichisches Heer fürchtet sich vor Internetangriffen

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Das Bundesheer ist offenbar auf der Suche nach neuen Feindbildern. Und findet sie online.

Da geht es nämlich schlimmer zu als in den gemütlichen Weltkriegen, weiß Oberst dG Walter J. Unger: „Im Zweiten Weltkrieg konnte man aus 1000 bis 1500 Rohren auf ein Ziel schießen – mit 15 Prozent Treffern. Heute kann man 50.000 Angriffe auf ein Ziel, auf einen bestimmten Server lenken. Und dieser schaltet dann wegen Überlastung ab.“

Unger weiß das, denn er ist Leiter der elektronischen Abwehr im Abwehramt, dem Inlandsgeheimdienst des Österreichischen Bundesheeres. Und seine ballistischen Sprachbilder verraten auch schon, aus welcher Waffengattung er kommt – aus der Artillerie. Er spult dazu das übliche Bedrohungsszenario ab: Die kritische Infrastruktur könnte ausfallen, Strom nicht mehr aus der Steckdose kommen, Wasser nicht mehr aus dem Hahn fließen, Gas nicht mehr strömen, Handys könnten verstummen, Verkehrsampeln den Verkehr nicht mehr sortieren, der öffentliche Verkehr zum Stillstand kommen, Bankautomaten kein Geld mehr ausspucken.

Als heißes Beispiel für die Fastkatastrophe führt er an, im letzten Jahr seien Netze in Estland gezielt angegriffen und lahmgelegt worden. Die Kosten für einen solchen Angriff, der einer Vorbereitungszeit von 18 bis 24 Monaten bedürfe, schätzt der Abwehrchef auf zehn Millionen Euro. Läppisch sei das, denn „um das Geld kriegen wir nicht einmal einen mittleren Schützenpanzer“.

Österreich wird sich zu wehren wissen, verspricht Oberst Unger: „Vor allem dadurch, dass Wissenschaft, Wirtschaft (hier vor allem die Internet Service Provider) und Politik zusammenarbeiten, um Sicherheitslücken zu schließen“.

(bk)

Der Standard

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