Washington Post entschuldigt sich bei der Musikindustrie
Durch ihren Artikel vom 30. Dezember zur Haltung der RIAA gegenüber Privatkopien produzierte die Washington Post vor allem Verwirrung. Im betreffenden Beitrag war zu lesen, die Anwälte der Musikindustrie hätten in einem Prozess gegen einen mutmasslichen Filesharer aus dem US-Bundesstaat Arizona vor Gericht behauptet, das Überspielen von Musik-CDs auf eine PC-Festplatte sei illegal. Entsprechen gemischt fielen die Reaktionen aus. Blogger fragten sich, was die Zeitung eigentlich wolle; die Nachricht sei schliesslich Wochen alt, und ausserdem unpräzise dargestellt. Nun besann sich der Traditionsverlag und erklärte öffentlich, sich geirrt zu haben. In Wirklichkeit nämlich ging es bei dem Prozess in Arizona um das Kopieren von Musik in einen Tauschordner (in Tateinheit mit bösem, bösem kostenlosen Weitergeben) und nicht um das Rippen an sich. Die RIAA reagiert prompt erfreut: “Wir begrüssen es, dass die Washington Post die Angelegenheit geklärt hat”. Um die Angelegenheit wirklich zu klären, müssen wir aber hinzufügen, dass die Anwälte der Musikindustrie sehr wohl solchen Unsinn vor Gericht verbreiteten. Nur nicht in Arizona, sondern in Minnesota beim Verfahren “Capitol vs. Thomas”. Damals hatten Vertreter der Industrie die Geschworenen mit Behauptungen beeinflusst, schon die reine Privatkopie stelle eine illegale, ja kriminelle Handlung dar. Blanker Unsinn, wie wir wissen. Bei so viel wirrem Gerede kann natürlich eine Traditionsredaktion wie die der Washington Post schon mal aus der Spur geraten. Wir haben dafür durchaus Verständnis. [fe]
News.com
Washington Post
Bootsektor: Capitol v. Thomas