DoubleClick-Übernahme wird zur juristischen Farce

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Angefangen hat alles am Mittwoch mit einem Artikel bei news.com, der darauf hinwies, dass die Vorsitzende der Aufsichtsbehörde FTC, Deborah Platt Majoras, die über das in den USA anhängige Kartellverfahren entscheiden soll, mit einem der Partner der Anwaltskanzlei Jones Day verheiratet ist, die DoubleClick vertritt. Die naheliegende Forderung war, dass Majoras sich wegen Befangenheit nicht an der Abstimmung beteiligen solle. So weit, so gut: Das hatte sie bereits in einer ähnlichen Situation getan, als über das ebenfalls von der Firma ihres Mannes vertretene Unternehmen Procter & Gamble verhandelt wurde.

Diesmal allerdings erklärte die FTC, dass dies nicht notwendig sei, da Jones Day DoubleClick nur in dem in Europa anhängigen Verfahren vertrete. Was wiederum nicht mit dem übereinstimmte, was Jones Day auf der eigenen Website verkündet hatte. Allerdings nur bis kurz nach dem Zeitpunkt, als die FTC sich geäußert hatte – da war diese Information nämlich plötzlich von der Site von Jones Day verschwunden. Dumm nur, dass ausgerechnet Google sie aber im Cache gespeichert hatte …

Das Tauziehen darum, was denn nun stimmt und ob Jones Day sich einfach auf der Site geirrt oder bewusst gelogen hat, hat einen politischen Hintergrund: Wenn Majoras als Republikanerin nicht mitstimmt, könnte es zu einem Patt zwischen zwei Republikanern und zwei Demokraten kommen. Da erstere sich gerne als Freunde der freien Marktwirtschaft gerieren, galt die Zustimmung zu dem Übernahme-Deal bislang als sicher. Aber angesichts von Wahlkampfzeiten in den USA könnte jetzt ein politischer Skandal losgetreten werden, der für Google unangenehme Folgen haben könnte. Unterhaltungswert hat die Affäre jetzt schon genug. [gk]

news.com

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