08. Dezember: Google AppsEin Online-Office verändert die Welt

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08. Dezember: Google Apps

Als Google noch 2006 einige Anbieter kaufte, die Online-Applikationen anboten, und dann selbst ein paar eigene Tools ins Portfolio nahm, hatte noch keiner diese Online-Services so richtig ernst genommen. Die Online-Anwendungen könnten den lokalen Programmen von Größen wie Microsoft und Co kein Paroli bieten, wetterten sogar die Fachjournalisten. Eine Zeitlang stimmte das auch.

Doch 2007 hat Google es geschafft, Dinge wie “Writely” (so hieß die zugekaufte Online-Textverarbeitung ursprünglich), Google Spreadsheets und einige andere Tools unter einen Schirm (Google Apps ) zu stellen, sie wesentlich zu verbessern und die Produkte sogar Collaboration-fähig zu machen. Im verteilten Team lässt sich nun Texten, Kalkulieren und Zeichnen, ohne zuvor entsprechende Software zu installieren – und das noch kostenfrei.

Dokumente in Google Apps lassen sich von mehreren Anwendern gleichzeitig bearbeiten – wenn sie für diese freigegeben werden.

Für Kleinunternehmer und Einzelpersonen reicht dies vollkommen aus. Mit erweiterten Funktionen und größerem Speicherplatz (Google Apps for Enterprises) ist es für eine geringe Jahresgebühr pro Arbeitsplatz auch für größere Unternehmen geeignet – Google verhandelt bereits mit einigen, weiß Google Deutschands Enterprise-Chef Andreas Rode zu berichten.

Wenngleich die Office-Funktionen des Online-Anbieters noch nicht die Leistungsfähigkeit von kommerziellen Produkten zum lokalen Installieren erreichen (Kommentar dazu hier), hat das Google-Marketing in einem Recht: 80 Prozent der Office-Nutzer verwenden nur wenige Funktionen – und die hat Google schon im Angebot. Gepaart mit Collaboration-Funktionen über das Web und mit “Google Apps for Your Domain” auch als Möglichkeit, die Dienste unter der eigenen Web-Adresse zu nutzen und anzubieten, hat der (nicht mehr nur) Suchmaschinenbetreiber fast alle in der Tasche. Weil eine Versionsverwaltung enthalten ist und die in Verbindung mit Speichertools auch eine juristisch valide Revisionssicherheit offeriert, hat Google den Grundstein für kommerzielle Nutzung gelegt.

Solche Funktionen ziehen die Firmenkunden an – und davor hat Microsoft richtig Angst. Der Software-Riese ist in Zugzwang, selbst Online-Funktionalitäten zu integrieren, die so einfach zu bedienen und so preiswert sind wie die von Google. Wenngleich die Funktionen nicht alles leisten, was möglich ist – wie etwa in der Online-Datenbank Dabble (die ein weiteres Kaufobjekt für Google sein könnte) – und noch nicht so effektiv wie eine Desktop-Installation, bringen die Google-Apps trotzdem nicht nur Microsoft, sondern selbst die OpenOffice-Entwickler bei Sun Microsystems ins Schwitzen. (mk)

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