Yahoo-Jungs zum Verhör
Von Yahoo wird eine persönliche Stellungnahme erwartet zu den Vorgängen in China. Es geht um die Verurteilung eines Journalisten, die erst durch die Informationspolitik von Yahoo möglich war: der kritische Blogger und Journalist Shi Tao vertraute seinem Provider, der ihn aber ans Messer der chinesischen Staatsmacht lieferte. Dafür wanderte Tao für 10 Jahre in den Bau.
Mit dem Menschenrechts-Fall befasst sich der US-Kongress. Dessen Auslandskomitee untersucht die Sache und schickte gestern dem Yahoo-Boss eine Vorladung. Das wurde nötig, weil die Firma bei einer Anhörung in 2006 noch steif und fest behauptete, von der Natur der chinesischen Anfrage nichts geahnt zu haben. Doch diese Behauptung konnte eine Menschenrechts-Foundation mittlerweile mit entsprechenden Dokumenten widerlegen.
“Für uns steht fest, dass Yahoo uns mit Falschangaben fütterte”, regt sich Ausschussvorsitzender Tom Lantos auf. “Wir wollen die Firma zur Rechenschaft ziehen. Und dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder vorkommt”, gibt Lantos die eindeutige Richtung vor. Man könne es nicht zulassen, dass US-Firmen mit Staatspolizisten im Ausland kooperieren.
Yahoo-Sprecherin Tracy Schmaler findet das Vorgehen des Komitees unfair, da man als einzige Firma “herausgegriffen” worden sei. Ach, weil andere auch schuldig sind, ist Yahoo also unschuldig? Merkwürdig. (rm)