Warum Microsoft beim IDF fehlte (Kommentar)
Beim IDF Fall 2007 gab es zwei, die fehlten, und das fiel mir erst beim Rückflug ein paar Tage später auf. Es könnte sich als wichtiger erweisen als das, was gezeigt wurde. Was nicht auftauchte, waren Itanium und Microsoft.
Der Itanium-Prozessor wurde in eine Nische abgeschoben und in den Keynote-Ansprachen, ich war bei fünf von den sechs anwesend, nicht ein einziges Mal erwähnt.
Noch interessanter ist der Umstand, dass Microsoft allem Anschein nach in Santa Clara nicht mehr so beliebt ist. Intel hat endlich das Offensichtliche begriffen, nämlich dass Microsofts Betriebssysteme alles abmurksen, was nicht ein Desktop-PC ist.
Das brüllende Gelächter, das Origami entgegenschallte, wurde nur noch durch die nassen Hosen übertroffen, als die Leute begriffen, dass Vistagami nicht nur ein trauriger Witz war. Intel beherrschte sich meisterlich und tat das viel zu lange. Bis zu Intels Entwicklerforum im Frühjahr taten sie so, als wäre ein UMPC mit Windows Vista nicht nur machbar, sondern sogar nützlich. Dann sprachen sie das magische Wort aus, LINUX.
Sechs Monate später war Microsoft auf den neuen Intel-Plattformen so gut wie gar nicht mehr willkommen. Niemand versuchte noch vorzumachen, dass MS etwas Brauchbares zu diesem Segment beizutragen hätte. Der ultramobile PC kommt, aber er wird ohne Microsoft stattfinden. Und es waren ein paar ultramobile Geräte zu sehen, die waren richtig nett.
Die Windows-basierten konnte man gleich erkennen. Es waren die klobigen Ziegelsteine, bei denen das Standpersonal zusammenzuckte, wenn man nach den Akku-Laufzeiten zu fragen wagte.
Was beim letzten IDF noch eine radikale Idee war, ergießt sich jetzt als Flut in den Bereich der Sub-Notebooks. Intel hat die Türen geöffnet und einen Schirm aufgespannt, um die Leute zu schützen. Und darunter wächst und gedeiht es – mit einem Betriebssystem, das nicht Windows heißt.
(von Charlie Demerjian/ins Deutsche übertragen von bk)