AOL-Kunden fliehen vor Alice

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Anbieter Hansenet verliert durch die AOL-Übernahme rund eine Viertelmillion Kunden, behauptet ein Bericht der Welt. Frühere AOL-Manager geben der italienische Mutter Telecom Italia die Schuld am holprigen Start: DSL-Kunden würden bevorzugt, Modemnutzer dagegen verjagt.

Im Herbst vorigen Jahres hatte die Hansenet-Mutter Telecom Italia das Zugangsgeschäft von AOL Deutschland für 665 Millionen Euro gekauft und mit der Hamburgischen Hansenet fusioniert. Jene hat knapp 2,2 Millionen DSL-Kunden und stieg somit zum zweitgrößten Breitband-Anbieter hinter der Deutschen Telekom auf.

Seit März läuft die Integration der beiden Unternehmen, wobei mit dem New-Economy-Konzern AOL und dem ehemals öffentlichen Stadtnetzbetreiber Hansenet zwei sehr unterschiedliche Kulturen aufeinanderprallen.

Schlimmer sei aber, dass die Muttergesellschaft, der ehemalige Staatskonzern Telecom Italia, im Ausland bekannt ruppig agiere, urteilt ein Hansenet-Manager gegenüber den Medien. Zudem würde das Rechenzentrum in Mailand die AOL-Kunden in gute und schlechte unterteilen, wodurch bei den rund 950.000 Schmalbandnutzern erhebliche Komplikationen auftreten. Das führe zu Frustration und dann zur Abwanderung.

Den deutsch-italienischen Effekt erleben auch jene Hansenet-Kunden, die dort einen Anschluss wollen, wo das Unternehmen noch kein eigenes Netz gebaut hat. Die Kommunikation läuft dann via Internet, wodurch Gesprächspartner dumpf klingen, nebst Echo- und Halleffekten. Schuld sei die Itatel-Plattform, die Hansenet von der italienischen Mutter übernehmen musste.

Auch finanziell würde die Hamburger Tochter knapp gehalten, was sowohl Callcenter-Mitarbeiter wie auch Lieferanten zu spüren bekommen, so Insider gebenüber der Zeitung Welt. (rm)

Bild: Hansenet

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