Zweiklassengesellschaft Internet
MySpace, Facebook & Co. werden von der Mittelschicht dominiert, unabhängig von Alter oder Herkunft. Der Oberschicht sind solche öffentlichen Profile zu – na? genau! – zu öffentlich! Um Exklusivität und vor allem eine Abschottung gegen die neugierigen Blicke der übrigen Welt zu gewährleisten, baut sich die High-Society gediegene Social Networks mit Club-Atmosphäre und enormen Eintrittsschranken. So lassen sich ungestört Kontakte zu anderen Vertretern der Oberschicht knüpfen. Wie Business Week berichtet, sind den Reichen herkömmliche Networking-Portale obendrein nicht gut genug. “Viele Social Networks haben eine sehr niedrige Qualität”, wird Consultant Roger Allen Conner zitiert. Die Vernetzung sei überhaupt nicht gut und könne daher auch keine wichtigen Kontakte bringen. Und mit Networking, da kennen sich die Eliten aus – und bauen ihre bewährten Country-Clubs und Herrenclubs online nach. Private Communities wie die Diamond Lounge oder aSmallWorld vergeben eine Mitgliedschaft ausschließlich über eine persönliche Einladung.
Diesen Trend hat zumindest das deutsche Business-Network Xing aufgegriffen und zollt ihm Tribut: “Es ist auch bei uns möglich, exklusive Gruppen einzurichten und diese durch entsprechende Zugangskriterien auf bestimmte Personenkreise zu beschränken. Wir haben schon rund 7.000 solcher Zirkel”, erzählt Pressesprecherin Daniela Hinrichs.
Werbetreibende für Luxusartikel haben die Privat-Plattformen natürlich längst entdeckt und hoffen, dort ohne Streuverluste ihre Zielgruppe zu erreichen. So werden auf aSmallWorld Anzeigen für Yachten, Jaguars und Cartier-Uhren geschaltet. Und auch als Eventplaner fungieren die Netzwerkportale der Superreichen. Täglich werden aktuelle Veranstaltungen aus den Metropolen der Welt gelistet und darüber informiert, wo sich die High-Society trifft. Manche Events sind auch von den Mitgliedern initiiert, um einen ausgewählten Personenkreis persönlich zu treffen. [rm]