Logitech MX Air
Die Maus als Fernbedienung

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Logitechs mutiges Mausexperiment

Logitech MX Air

Es ist eine rundum präzise laufende, kabellose Lasermaus wie viele andere, doch auf den ersten Blick scheint etwas zu fehlen: das Scroll-Rad. Es wurde ersetzt durch ein schmales, berührungsempfindliches Bildlauffeld zwischen den beiden Maustasten. Das wiederum bedingt die längere, flachere Form der Maus, und es verändert auch die Handhaltung ein wenig.

Ich konnte mich schnell daran gewöhnen, und für mich ist es das Beste an diesem mutigen Maus-Experiment. Während sich der Finger über das schmale Feld in der Mausmitte bewegt, ist die leise akustische Simulation eines Mausrads zu vernehmen – damit will Logitech offenbar die Umgewöhnung erleichtern. Die Bildlauf-Geschwindigkeit ist per Software zu regulieren und erlaubt eine zusätzliche Beschleunigung. Je nach Einstellung sind damit Fensterinhalte fließender, weniger ruckelnd als mit einem mechanisch einrastenden Mausrad zu bewegen. Der Bildlauf wirkt zwar nicht so fließend wie bei Apples Mighty Mouse – dafür entfällt aber auch die extreme Schmutzempfindlichkeit der winzigen Kugel, die Apple als Ersatz für ein Mausrad nutzt.

Ein Druck auf die Endpunkte des berührungsempfindlichen Feldes ist per Software mit frei bestimmbaren Funktionen zu besetzen. Das gilt auch für die vier kleinen Tasten, die sich hinter dem Bildlauffeld reihen. Voreingestellt sind sie aber vor allem für die ganz besonders luftigen Funktionen der MX Air. “Freespace” nennt Logitech die integrierte Bewegungserkennung, die unabsichtliche Bewegungen ignoriert und nur auf bestimmte Gesten reagiert.

Luftgesten nicht für jede Software

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Die Luftgesten der Maus sind verfügbar, sobald sie leicht vom Tisch angehoben wird, nicht aber in absolut horizontaler Ausrichtung. Die nützlichste Geste verändert blitzschnell die Lautstärke des PC-Sounds. Auf den untersten Knopf drücken und kurz nach links oder rechts schwenken – die Töne aus den Lautsprechern werden nach Wunsch leiser oder lauter. Diese Geste wird vermutlich am häufigsten ausgeführt werden und kann sich auch in einer Arbeitsumgebung als nützlich erweisen, wenn sich die immer wieder ganz unterschiedliche Lautstärke aus verschiedenen Tonquellen störend auswirkt.


Über die Software der MX-Air-Maus lassen sich die Funktionen der 3D-Gesten einstellen

Die weiteren Gesten dienen fast ausschließlich der Mediensteuerung. Eine schnelle kreisförmige Drehung mit der Mausspitze nach rechts wählt den nächsten Songtitel oder das folgende Kapitel einer Film-DVD. Der Linksdreh spult um einen Track zurück. Im Test funktionierte das auf Anhieb, ist aber leider auf die beliebtesten Medienplayer unter Windows beschränkt. Auf Außenseiter wie VLC oder Mplayer wirkten diese Mausgesten nicht. Durch TV-Programme zappen ließ sich damit ebenfalls nicht, weder im Windows Media Center noch in Terratecs Home Cinema.

Die Maus darf auch geschüttelt werden, und das ist eine weitere Luftgeste. Die kann zum Beispiel mit dem Aufruf von Menucast belegt werden. Das ist ein breiter Menustreifen, in drei Größen aufrufbar, der die wichtigsten Befehle zur Mediensteuerung verschiedener Programme per Mausklick auswählen lässt. Das macht einen Medien-PC im Prinzip auch von der Couch aus bedienbar. Diese Software war zum Testzeitpunkt jedoch noch nicht an alle Programme angepasst, die es unterstützen soll. Wenn die Maus in den Regalen liegt, sollen Anwendungen für Musik wie iTunes, Realplayer und Windows Media Player unterstützt werden, DVD-Player wie WinDVD, Fotosoftware wie ACDSee und Adobe Photoshop sowie Webbrowser von Internetexplorer über Firefox bis Opera.

Tolle Optik, eingeschränkte Leistung

Logitech MX Air

Die Optik gefällt. Die MX Air wirkt ein wenig futuristisch, bleibt zugleich schlicht elegant. Der chromglänzende Unterbauch geht in einen schlanken, klavierlackschwarzen Mauskörper über. Ist die Maus in Aktion, leuchten die Tasten in einem dezenten Orange. Hebt sie vom Desktop ab, lassen zwei leuchtende Querbalken an ein Fluggerät denken.

Schon nach wenigen Sekunden Stillstand erlöschen die Lichter. Diese Energiesparmaßaname ist auch angesagt, denn im Schnitt hielt eine Akkuladung nur für gut zwei Arbeitstage. Spätestens am dritten Tag musste sie eine Pause auf der Ladestation einlegen, um den integrierten Lithium-Ionen-Akku mit voller Spannung zu versorgen.

Logitechs Software beschränkt den Einsatz der Maus praktisch auf Windows XP und Vista. Unter Linux waren die wichtigsten Mausfunktionen wie Links- und Rechtsklick und sogar das Bildlauffeld zu nutzen. Bei Mac OS X hingegen streikte die MX Air komplett: Zwar bewegte sich der Mauszeiger, aber kein einziger Klick kam beim Betriebssystem an.

Testergebnis

Logitech MX Air

Persönliches Fazit: Ich habe Logitechs fliegende Maus zwei Wochen lang für die tägliche Arbeit eingesetzt, und ich werde bei jeder anderen Maus das Bildlauffeld vermissen. Es ist absolut großserientauglich und sollte auch erschwinglicheren Mäusen zugute kommen.

Der Preis von knapp 150 Euro beschränkt den Käuferkreis dieser Luxusmaus auf die ganz besonders frühen Anwender, die für eine überzeugende Kombination von Technik und Stil gerne ein paar Euro mehr ausgeben. Die Luftakrobatik der MX Air ist schöne technische Spielerei, bringt aber selbst dem Mediennutzer nur begrenzte Vorteile.

MX Air Rechargeable Cordless Air Mouse
Hersteller: Logitech
Internet: www.logitech.de
Preis:: 150 Euro

Note: gut

Leistung (20%): gut

Ergonomie (40%): gut

Ausstattung (20%): gut

Service (10%): gut

Technische Daten

Technologie: kabellos, Laser, Bewegungserkennung mit MEMS-Sensoren (Micro-Electro-Mechanical System), DSP und RF-Technologie

Systemvoraussetzung: Windows XP, Windows Vista

Akku: Lithium-Ionen

Garantie: 3 Jahre beschränkte Garantie

Lieferumfang: Lasermaus, USB-Funkadapter, Ladestation, Netzkabel, Software-CD

Messwerte: Akkulaufzeit 2 3 intensive Arbeitstage

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